Anita Müller-Friese (von hinten) hielt ihre erste politische Rede auf dem Bad Herrenalber Rathausplatz. Foto: Gegenheimer

Menschenrechte und Demokratie: Mehr als 60 Personen sind zur Kundgebung auf den Bad Herrenalber Rathausplatz gekommen. Die Teilnehmer formierten sich zu einem „Herz statt Hetze“.

„Wir stehen ein für Freiheit und Menschenwürde, stehen auf gegen Ausgrenzung und alle Versuche, die demokratischen Werte und Grundprinzipien unserer Gesellschaft auszuhöhlen…“ Mit dieser Botschaft hatten Anita Müller-Friese und Carmen Bartle im Namen des Bad Herrenalber Arbeitskreises Asyl am Donnerstagabend auf den Rathausplatz eingeladen mit dem Wunsch: „Stehen wir dafür zusammen und zeigen, dass wir viele sind!“

 

Interessierte Teilnehmer Trotz ungemütlichen Wetters trafen sich mehr als 60 Personen, aus der Stadt und den Ortsteilen, teils mit Bannern und Plakaten, einige Stadträte und Theologen, vielfach Bürger, die sich auch an anderer Stelle ehrenamtlich engagieren – alle, um ihre Loyalität zur Sache zu zeigen.

Aus der Geschichte gelernt

War es überwiegend die Generation 50- und 60plus, erklärte aber auch der 41-jährige Mario Perschka, als Deutscher aus der Geschichte gelernt zu haben, für Demokratie einzustehen. Die jüngsten Teilnehmer waren Emil (11), Henry (9) und Fridolin (8), die mit Mutter Stefanie Scheeder gekommen waren „…weil der Opa da ist!“ Hatte Hans-Friedrich Scheeder doch ein Plakat mit Botschaft mitgebracht.

Wehret den Anfängen „Es ist meine erste politische Rede – sonst halte ich eher Predigten“, schickte Müller-Friese humorvoll voraus und zitierte zu Beginn den Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar…“ Dass man heute angegriffen werden könne, wenn man für Demokratie und Menschenrechte eintrete, sei ihr Motivation gewesen für die Kundgebung: „Wehret den Anfängen.“ Für statt gegen etwas zu sprechen, Hoffnung statt Pessimismus sei ihr Anliegen.

Michael Hoppe hatte ein selbst gefertigtes Europa-Lederkissen mit Friedensengel mitgebracht, Hans-Friedrich Scheeder ( rechts) ein selbst verfasstes Gedicht. Foto: Gegenheimer

Positionierung Müller-Friese sprach vom gleichen Wert aller Menschen in ihrer individuellen Unterschiedlichkeit, von Verunsicherung der Menschen, ihrer Suche nach Orientierung in der Vielfalt. Die Rednerin forderte Toleranz ein, aber in einem Pluralismus, der ein Zusammenleben im Gleichgewicht ermöglicht und dort die Grenze zieht, wo andere ausgegrenzt werden.

Für starke Demokratie

Weiter zitierte Müller-Friese aus dem Wahlprogramm der AfD zur Europawahl und stellte für sich fest, dass hier Intoleranz gepredigt werde und dass auch die christlichen Kirchen dies bereits erkannt und sich gegen die Ausrichtung der Partei positioniert hätten.

Zum Schluss gab sie die Empfehlungen mit auf den Weg, wählen zu gehen für eine starke Demokratie, sich selbst zu engagieren, zu diskutieren und sich zu positionieren.

Perspektive mit Herz Einen ganz persönlichen Einblick auf Folgen von Demokratie, „die mit Füßen getreten wird“, von Spaltungen und Ausgrenzungen gab Pfarrer Robert Madaric Beer, der wie seine Frau aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt.

Zu einem „Herz statt Hetze“ formierten sich die Menschen zum Ende, und etliche diskutierten noch untereinander weiter.

Nicht zum letzten Mal? - Bartle bot an, Mailadressen Interessierter zu sammeln und von jüngeren Gästen kam der Tipp: Nächstes Mal bitte auch eine Info über die sozialen Medien!