Kultusministerin Theresa Schopper hat die Werkrealschule in Dornstetten besucht. Zum Austausch waren auch alle übrigen Schulleiter im Stadtgebiet eingeladen.
Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) hat die Werkrealschule in Dornstetten besucht. Im Fokus standen die Auswirkungen der geplanten Änderungen im Schulwesen. Im Austausch mit der Ministerin konnten Rektoren der Dornstetter Schulen auch ihre Erfahrungen und Kritikpunkte einbringen, heißt es in einer Mitteilung der Landtagsabgeordneten Katrin Schindele (CDU), auf deren Einladung Schopper nach Dornstetten gekommen war.
Zu Beginn gab Schopper einen Überblick über die Pläne des Kultusministeriums. Der Schwerpunkt liege derzeit auf dem frühkindlichen Bereich und der Grundschule. Mit dem Programm „Sprachfit“ plane das Land verschiedene Maßnahmen, etwa Juniorklassen und verpflichtende Sprachförderung im frühkindlichen Bereich, sofern notwendig.
Diskussion über Realschule
Auch hinsichtlich der verbindlicheren Grundschulempfehlung für den Übergang zum Gymnasium, die die Regelung „2 aus 3“ vorsieht, gebe es in der Landesregierung einen Konsens. Momentan bestimmten die Themen G8/G9 und eine mögliche Abschaffung des Werkrealschulabschlusses das öffentliche Interesse. Das Thema Realschulen wurde intensiv diskutiert. Sonja Beck, Leiterin der Werkrealschule, appellierte, die schwachen Schüler nicht aus den Augen zu verlieren. Schopper betonte, dass sie die Werkrealschulen nicht abschaffen, sondern es den Verantwortlichen vor Ort überlassen wolle, wie das Bildungsangebot gestaltet werde.
Uwe Kretzschmer, Schulleiter der Realschule, war es wichtig, dass die Schularten ihr eigenes Profil stärker herausarbeiten und bewahren könnten. Schopper stimmte auch in diesem Punkt zu.
Mehr Praxisnähe
Das Bildungspaket umfasse unter anderem die Verkürzung der Orientierungsstufe an der Realschule auf Klasse fünf. Dadurch werde früher als bisher entschieden, in welchem Zug die Schüler an der Realschule unterrichtet werden. Künftig könnten Realschulen kooperative Verbünde eingehen, aber auch Verbundschulen zwischen Realschule und Werkrealschule seien möglich. Die Ministerin betonte nochmals, dass nicht die Werkrealschule an sich, sondern der Werkrealschulabschluss, der so nur in Baden-Württemberg existiert, abgeschafft werde.
Neben der Profilschärfung sei es ihr ein Anliegen, dass an allen Schulen mehr praxisorientierter Unterricht stattfindet. Auch die Prüfungsmodalitäten sollen praxisorientierter gestaltet werden. „Den Schülern und ihren Eltern wollen wir frühzeitig und verstärkt aufzeigen, dass auch Realschulen, Verbundrealschulen und Gemeinschaftsschulen hervorragende Grundlagen für eine duale Ausbildung bieten. Diese Schulen können nach Weiterführung über eine Oberstufenschule ebenfalls mit dem Abitur abgeschlossen werden“, so Schopper.
Sie schloss ihre Ausführungen mit dem Appell, dass nicht nur das Abitur und ein Studium in ein erfolgreiches Berufsleben münden. Katrin Schindele schloss sich an: „Wir brauchen auch qualifizierte Handwerker und junge Menschen, die sich mit Herzblut den sozialen Berufen widmen, nicht nur Akademiker.“
Eintrag ins goldene Buch
Schulleiter Bernd Geiser vom Gymnasium erkundigte sich nach den Plänen für den Start des G9 ab dem Schuljahr 2025/26, aufwachsend ab Klasse fünf und sechs. Die Ministerin antwortete, dass diese Pläne schnellstmöglich folgen sollen.
Die Rektorinnen der Grundschulen, Leonie Boehm und Daniela Dettling, verwiesen auf die Herausforderungen in ihrem Bereich. „Es fehlt an Händen, die sich um die kleinen Menschen kümmern“, sagte Boehm. Besonders herausfordernd seien die Entwicklungen der Schüler im sozial-emotionalen Bereich.
Zum Abschluss des Besuchs trug sich Theresa Schopper in das goldene Buch der Stadt ein.