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Baden-Württembergs neue Kultusministerin Marion Schick sammelt Sympathiepunkte.

Ravensburg - Die Bildungspolitik kann die Landtagswahl entscheiden. Deshalb hat sich Ministerpräsident Mappus mit Marion Schick eine neue Kultusministerin geholt. Wie ist diese Frau? Eindrücke von ihrem ersten großen öffentlichen Auftritt.

Saal 208 in der Hochschule Ravensburg wirkt wenig einladend. Samstag, 10 Uhr. Die Frühlingssonne scheint, die Menschen sitzen mit ihren Wochenendeinkäufen in den Straßencafés. Aber hier drinnen ist es stickig. Die Fenster sind zu, die Rollläden unten, und die Stühle sind aufgereiht, als ob die örtliche Volkshochschule zum Dia-Vortrag über Oberitalien eingeladen hat. In Wahrheit ist es das "Bildungspolitische Forum der CDU". Eine Art PR-Veranstaltung der Regierungspartei zum besseren Verkaufen ihrer umstrittenen Bildungspolitik. Zwei dieser Veranstaltungen gab es schon. In Wiesloch und Untergruppenbach. Beides Mal war Kultusminister Helmut Rau der Gastgeber, und in beiden Fällen hielt sich die Aufmerksamkeit in Grenzen.

"Wir wollen in Baden-Württemberg kein Abitur light."

Nun aber ändert sich das schlagartig. Fast scheint es so, als fege die erst seit vier Tagen amtierende neue Kultusministerin mit ihrem bayerisch untermalten "Grüß Gott" den Mief aus dem Saal. Marion Schick im schicken braunen Kostüm und mit dezentem Halstuch schüttelt unzählige Hände. Und hört erst einmal zu. Wie der neue Landtagsfraktionschef Peter Hauk die Bildungsoffensive des Landes verteidigt, die Senkung des Klassenteilers hervorhebt, wie er die Einführung der Werkrealschulen als "richtig" lobt, wie er die dauerhaften Beschwerden über das achtjährige Gymnasium als "Phantomdiskussion" bezeichnet und grundlegende Kritik am allzu hohen Leistungsdruck für die Kinder in oberlehrerhaftem Ton vom Tisch wischt: "Wir wollen in Baden-Württemberg kein Abitur light."