Handwerklich begabte Mitglieder der Kulturwerkstatt haben beim Aufbau der neuen Außenbühne des Festspielhauses Hand angelegt Foto: Köncke

Balkan-Folk, Beatboxing, Power-Funk und eine Party mit Musik aus sechs Jahrzehnten - die Kulturwerkstatt Simmersfeld lädt zum Sommerprogramm ein.

Simmersfeld - Eigentlich war eine Theater-Neuinszenierung des Kinoklassikers "Don Camillo und Peppone" geplant. Weil die Zahl der Schauspieler im Lauf der Zeit immer weiter abnahm, entschloss sich die Leitung schweren Herzens, die Eigenproduktion auf das nächste Jahr zu verschieben. Am 19. Juni fand bereits ein erstes Treffen mit 13 Interessierten statt. Im Oktober will die Kulturwerkstatt nun Workshops anbieten, um mehr Akteure für das Projekt zu begeistern und einen Monat später entscheiden, wie es weitergeht.

Wochenlange Proben und viele Abendvorstellungen könnten für den Vereinsvorsitzenden Max Schweizer auch ein Grund sein, sich nicht für längere Zeit zu binden. Trotzdem sei man guter Dinge, im Sommer 2023 den Konflikt zwischen einem katholischen Geistlichen und dem kommunistischen Bürgermeister auf die Bühne zu bringen. Beim "Feuernachtstraum" mit Musik, Naturfeuerwerk und einem szenischen Prolog aus Boccaccios "Decamerone" habe es 2021 auch geklappt.

Zum Auftakt spielt "Foaie Verde"

Um dem Publikum eine Alternative zu bieten, ist der Programmausschuss der Kulturwerkstatt tätig gewesen. Bereits an diesem Samstag, 9. Juli, wird "Foaie Verde" (übersetzt: "Grünes Blatt") aus Freiburg in Simmersfeld erwartet. Die fünfköpfige Band will ein musikalisches Feuerwerk mit emotionsgeladener Musik vom Balkan zünden, heißt es in der Vorankündigung. Mit Vladimir Trenin am Bajan, Frank Wekenmann an der Gitarre und Veit Hübner am Kontrabass ist die Formation hochkarätig besetzt. Karten gibt es ab sofort nicht mehr nur online im Vorverkauf unter www.kulturwerkstatt-simmersfeld.de, sondern ab 19 Uhr auch an der Abendkasse - das gilt auch für weitere Veranstaltungen.

Musik aus mehreren Jahrzehnten

Nach der coronabedingten Zwangspause kann die Kulturwerkstatt wieder ihre beliebte Century-Party mit Musik aus mehreren Jahrzehnten starten. Gespielt werden am Samstag, 30. Juli, ab 20.30 Uhr bekannte Titel ab den Fünfziger-Jahren – aufgelegt von Vereinsmitgliedern und Freunden. Wem es nicht mehr auf dem Hocker hält, darf auf einem extra eingerichteten Platz vor der Außenbühne tanzen. Ab 23 Uhr wird mit Rücksicht auf die Nachbarn in das Innere des Festspielhauses verlegt. Bewirtet werden die Partygäste mit Currywürsten, "besonders dicken" amerikanischen Pommes und süffigen Getränken. Auch an Vegetarier und Veganer werde gedacht, versichert der Veranstalter.

Hochkaräter aus Freiburg

Mit "Fatcat" gastiert am 6. August um 20.30 Uhr eine achtköpfige Band die normalerweise in Großstädten des In- und Auslandes auftritt und sich die Kulturwerkstatt nach Auskunft von Geschäftsführer Kai Hoffmann nur deshalb finanziell leisten könne, weil der Bund 90 Prozent der Kosten übernimmt. Fatcat ist geballte Funk-Power. Mit treibender Musik, mitreißenden Soulstimmen, schneidenden Bläsersätzen und fetten Beats wollen die Freiburger ihre Zuhörer in ihren Bann ziehen.

Letzter Top Act des Kultursommers ist am Freitag, 23. September das Gastspiel von "Kid be Kid". Ihre poetischen Texte und eine Stimme mit Wiedererkennungswert machen die Sängerin zu einer der derzeit angesagtesten Künstlerinnen des Neo Soul. Gleich mit ihrem Debüt "Sold Out" hat sich die gebürtige Berlinerin auf die Bühnen der großen Festivals gespielt.

Außenbühne versetzt

Die Kulturwerkstatt hat ihre Außenbühne ausgetauscht und zwei Meter nach hinten verlegt. Damit müssen Zuschauer auf den Außenplätzen nicht mehr beim Blick auf die Spielfläche ständig den Kopf drehen und Nackenschmerzen riskieren. Außerdem wird dadurch die Gasse breiter, was sich bei der Durchfahrt von Fahrzeugen als Teil der Handlung bisher als schwierig erwiesen hat. Gedanklich bereitet sich der Verein bereits auf das 40-jährige Bestehen der Kulturwerkstatt im kommenden Jahr vor.