Die ehelichen Streitereien sorgen beim Publikum auf dem Elefantenparkplatz für jede Menge Freude. Foto: Cools

Sie können nicht mit, aber erst recht nicht ohneeinander – Käthe und Karl-Eugen Kächele sind DAS schwäbische Ehepaar schlechthin und um keinen Spruch verlegen. Dem Publikum beim Oberndorfer Kultursommer gefiel’s. Es hatte am Donnerstag einiges zu lachen.

Oberndorf - Bewegungsdrang einer Nacktschnecke, ständiger Bierdurst und am zufriedensten, wenn seine Frau ihn in Ruhe lässt – das ist Karl-Eugen Kächele, der Archetyp des schwäbischen Ehemannes.

Einer, der gern romantisch sein würde, seine Aufmerksamkeit aber dann doch lieber dem Auto statt der Frau schenkt – oder den Würstchen auf dem Grill. Wer will schon gern Cellulite kraulen? Ja, Karl-Eugen ist einer, für den intensives Schnarchmuskeltraining Sport ist, und bei dem aus der Gymnastikübung Kerze – den fünf Hefeweizen der letzten Nacht geschuldet –eine Duftkerze wird.

Seine bessere Hälfte Käthe Kächele – Modell schwäbische Spätlese – träumt derweil von einem heißblütigen Italiener, für den sie sich in ein Negligé wirft, und schrubbt sich bei Schönheitsbehandlungen den ganzen "Ranza ritzerot", um attraktiv für ihren Karl-Eugen zu sein. "Kruscht", wie ihr Mann gern sagt, kauft sie sowieso überhaupt nicht, sondern Dekorationsmittel, um dem Angetrauten klarzumachen, welche Jahreszeit gerade ist. Von der Satin-Bettwäsche ist Käthe aber abgerückt – das Geräusch von Karl-Eugen, wenn er abrutscht und auf den Boden knallt, stört sie zu sehr.

Liebe zum Schwäbischen

Was die Kächeles gemeinsam haben? Definitiv den Sinn für Humor und die Vorliebe, gnadenlos übereinander herzuziehen. In den Geschichten aus ihrem turbulenten Eheleben dürfte sich so mancher der rund 110 Besucher auf dem Elefantenparkplatz wiedergefunden haben. Sie ist aber auch eine Herausforderung, die Ehe. Karl-Eugen kommt regelmäßig an seine Grenzen, etwa wenn er allein einkaufen soll. Aus dem Plan, Naturjoghurt zu holen, wird dann schnell ein Saufgelage bei einer Kiste Bier und einem Speckvesper im Supermarkt. Und wenn man dann für die im Laden geleerte Kiste noch drei Euro Leergut bekommt, dann war es doch wohl ein erfolgreicher Tag, oder?

Für Käthe bietet ihr Mann pausenlos Anlass zum Spott. Trotzdem weiß sie, was sie an ihm hat. Schließlich gibt es da noch diese Kerle, die sich mit 20 Jahren einen Ohrring stechen lassen und mit 60 denken, er sähe immer noch gut aus – obwohl das Ohrläppchen doppelt so groß ist. Oder jene, die immer noch Vokuhila tragen – trotz Halbglatze.

Und allzu oft hat sie sich, wie manch andere Frau sicher auch, am FKK-Strand beim Anblick eines nackten Männerkörpers gefragt: "Was will mir die Natur damit sagen?".

Nein, man hätte es deutlich schlechter treffen können, sind sich die Kächeles einig. Und natürlich auch darüber, dass die schwäbische Sprache die schönste ist. Hochdeutsch lernen, um im Berufsleben weiterzukommen? So ein Quatsch. Sollen die anderen doch mal Schwäbisch lernen. "Wer zieht denn den Karra? Mecklenburg-Vorpommern sicher it." Tosender Applaus vom Publikum – die Kächeles sind eben unvergleichlich.