Abseits von Muslenplatz und Co bot die Schwenninger Kulturnacht ein paar besuchenswerte Neuheiten.
Eine altes Industriegebäude stand unter anderem für all diejenigen auf dem Programm, die einmal neue – und gleichzeitig andere – Kulturnachts-Luft schnuppern wollten.
In der ehemaligen Lampenfabrik in der Villinger Straße, also ein paar Gehminuten außerhalb des großen Getümmels, dort, wo der Verein Werkbox VS beheimatet ist, ging es ganz schön kreativ zu.
Rund 20 Künstler, vor allem aus der Künstlergilde Donau und ihrem Umfeld mit der Intention sich weiter zu vernetzen, aber auch aus dem KI-Labors Latent Space – eine Kooperation zwischen der Hochschule Furtwangen und der Musikhochschule Trossingen, waren dort bereits am Samstagnachmittag aufeinander getroffen, um – erstmals – miteinander zum Thema Bruchstellen miteinander künstlerisch zu arbeiten.
Was dabei herausgekommen war, konnten die Besucher im Laufe des Abends über drei Etagen verteilt erleben sowie mit den Künstlern ins Gespräch kommen.
Auch Besucher eingebunden
Dabei juckte es aber auch den einen oder anderen Besucher, in diesen Interaktionsprozess miteinzusteigen: Richard Hehn, bekannt durch Villinger Folk Club oder Innenhoffestival, ist mit seiner Frau vor Ort und diktiert Panka Chirer-Geyer, Vorsitzende der Künstlergilde, „ohne Punkt und Komma“, wie er sagt, eine Geschichte, die sie auf ihrer Schreibmaschine in ihrem kleinen Büro tippt – und kaum hinterherkommt.
Die Künstlerin ist zufrieden mit dem Symposium, das als Auftakt für ein größeres Projekt rund um die Kulturnacht 2026 gedacht ist. Von der Werkstatt-Atmosphäre, dem „Laboratoriums-Feeling“, zeigt sich Panka Chirer-Geyer angetan – und ist dankbar, dass der Werkbox-Verein die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat.
Auch Initiator Dirk Werner ist froh, dass das ungewöhnlichen Projekt gelungen ist, eine gute Dynamik entwickelt hat – und besonders am früheren Abend viele Besucher anziehen konnte.
Innenhof der Kona-Factory
Und ein weitere ungewöhnliche Location lockte erstmals im Zuge der Kulturnacht an: der Innenhof der Kona-Factory in der Alleenstraße. Wer hierher kam, dem stieß ab 22 Uhr ein betörender Duft von Popcorn in die Nase. Passend zum Kurzfilmfestival, das der Verein VS ist bunt auf die Beine gestellt hatte.
Hatte der Vorsitzende Axel Killmann, bekannt vom Kommunalen Kino im Capitol, bis vor ein paar Jahren dafür stets den Innenhof der Janusz-Korczak-Schule genutzt und zuletzt pausiert, konnte er diesmal alle Kino-Begeisterten wieder mit einem bunt gemischten Programm verwöhnen.
14 Kurzfilme
Und die Plätze im Innenhof der Fabrik waren stets nahezu vollständig belegt. Einige schauten nur kurz vorbei. Wer wollte, der saß aber die ganze Zeit mit Popcorn oder einem Getränk in der Hand, um alle 14 Filme aus den verschiedensten Genres, egal ob ernst, witzig oder Doku, zu sehen – und sich eine bewusste Auszeit vom eigentlichen Kulturnachts-Spektakel ein paar Straßen weiter zu nehmen.