Museumsleiter Michael Hütt (rechts) und die Teilnehmer der Projektgruppe (von links: Ingeborg Kottmann, Raimund Schuster, Henry Greif, Hans Martin Weber, Uwe Hakenjos, Gerhard Echle und Bärbel Bouyer) freuen sich auf den Aktionstag.Foto: Kratt Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Heimatmuseum wird mit buntem Aktionstag wiedereröffnet / Projektgruppe will Fortbestand sichern

Das Heimatmuseum hatte es schwer in den vergangenen Monaten. Da war nicht nur die Corona-Pandemie, da war auch die Ungewissheit, ob es künftig überhaupt noch einmal öffnen darf. Am Sonntag ist erst einmal damit Schluss. Ein Aktionstag lockt vor und ins Museum.

VS-Schwenningen. "Das Heimatmuseum und die Galerie müssen solange erhalten bleiben, bis ein Neubau für diese Einrichtungen im Bürkareal verwirklicht ist." – Viele Schwenninger mögen sich noch an die Online-Petition erinnern, die im Vorfeld des Gemeinderatsbeschlusses zur Zukunft der Schwenninger Museumslandschaft im vergangenen Herbst vom Heimatverein gestartet wurde – erfolgreich in jeglicher Hinsicht. Denn nicht nur der Weiterbetrieb von Heimatmuseum und Galerie wurde vom Gemeinderat beschlossen, auch die Petition fand mit rund 1500 Unterstützern ein positives Echo, das noch immer nachhallt.

Überwiegend Stadtführer

Daraus entstanden ist nämlich die Projektgruppe Heimatmuseum, eine Untergruppe des Schwenninger Heimatvereins. "Wir haben uns aus dieser Aktion heraus gegründet, damit das Heimatmuseum solange wie möglich bestehen kann", berichtet Hans Martin Weber. Er ist wie fast alle seine Mitstreiter Stadtführer, dem das Kulturgut der Doppelstadt am Herzen liegt.

Für die Wiedereröffnung des Museums, die eigentlich schon im Frühjahr hätte stattfinden sollen, hat sich die rund 15-köpfige Projektgruppe in Kooperation mit dem Heimat- und Uhrenmuseum etwas Besonderes einfallen lassen: den Aktionstag Heimatmuseum. Im Rahmen der Initiative "Sommer in VS – Wieder gemeinsam Kultur erleben" stellen die Stadtführer am kommenden Sonntag, 4. Juli, in Kurzführungen besonders interessante Gegenstände des Heimatmuseums vor: Uhrschilder, Gedenkbilder, Tracht, Narrenfiguren, die Stadtuhrenanlage oder den Kiss-Kiss-Wecker von Mauthe. Das Themenspektrum reicht von den geologischen Anfängen bis ins 20. Jahrhundert.

Gute Ausgangssituation

Der Aktionstag findet auf dem Muslenplatz, vor, aber auch im Museum statt. "Wir haben momentan eine gute Ausgangssituation", freut sich Michael Hütt, Leiter der Städtischen Museen, beim Vorbereitungstreffen am vergangenen Montag. Denn tatsächlich sind es bis auf das Tragen des Mundschutzes nicht mehr die Corona-Auflagen, die zu Einschränkungen führen, sondern "nur noch" die bekannten Brandschutzauflagen des in die Jahre gekommenen Museums. "Daher ist klar, dass wir die Gruppen weiterhin recht klein halten müssen", betont Hütt.

"Imagepflege"

Schon seit mehreren Jahren steht die mögliche Schließung des Heimatmuseums auf der Agenda des Gemeinderats. Das Museum am Muslenplatz, aber auch die Galerie in der Friedrich-Ebert-Straße wurden von der Stadtverwaltung als "nicht zukunftsfähig" eingestuft. Der Beschluss, den Fortbestand bis zur Realisierung des Museumsquartiers zu gewähren, soll den Projektmitgliedern Zeit verschaffen, um die Schwenninger Geschichte "an den Mann zu bringen" – unter anderem mit Aktionen wie am kommenden Wochenende. "Es ist eine Aktion zur Imagepflege", findet der Villinger Stadtführer Henry Greif und ruft gleichzeitig interessierte Villinger dazu auf, am Sonntag nach Schwenningen zu kommen. "Die Leute sollen merken: Da geht was!"

Der Aktionstag Heimatmuseum findet am Sonntag, 4. Juli, von 12 bis 17 Uhr rund um das Heimat- und Uhrenmuseum statt.

Das Programm: 12.45 Uhr: Begrüßung, 13 Uhr: Gebäudegeschichte (Ingeborg Kottmann), 13.30 Uhr: Die Dame von der Lehr und der Alamannenschädel (Anita Munz), 14 Uhr: Legen von Hansel-Rüschen (Annette und Uwe Hakenjos von der Narrenzunft), 14.30 Uhr: Gedenkbilder am Beispiel der Anna Link (Bärbel Bouyer), 15 Uhr: Clown Enrico (Henry Greif), 15.30 Uhr: Der Kiss-Kiss-Wecker von Mauthe (Annemarie Conrad-Mach), 16 Uhr: Die zentrale Stadtuhrenanlage von 1929 (Gerhard Echle), 16.30 Uhr: Die Schwenninger Tracht (Hans Martin Weber).

Ein Kinderprogramm wird zudem geboten. Ebenso stellt sich der Heimatverein mit der Projektgruppe vor, und auch die Städtischen Museen präsentieren die aktuellen und geplanten Ausstellungen sowie die Pläne für das Bürkareal. Für das leibliche Wohl ist unter anderem mit "Knepfle in der Brüh" gesorgt.