Was wäre der Deutsche ohne das Wurstbrot? In der Nachkriegsgesellschaft ist es Abendbrot und praktisches Essen auf die Hand. Heute hat das Wurstbrot seine besten Zeiten hinter sich. Und an der Wurst entspinnt sich so mancher Kulturkampf.
„Oft liefen noch die 18-Uhr-Nachrichten der ARD“, schreibt Titus Simon in „Wir Gassenkinder“, einem Buch über die schwäbische Kindheit auf dem Land in den 60ern. „Sommers setzte sich Steinhaus sofort an die Schmalseite des langen Tisches. Der Fernseher befand sich nur einen guten Meter von ihm entfernt. Während das Röhrengerät seinen Betrieb aufnahm, schnitt er Brot, manchmal Tomaten und öffnete mit einem blechernen Geräusch eine der Wurstbüchsen, die vor ihm standen.“