Strahlende Gesichter gab es bei der Eröffnung. Die neuen Betreiber der Kulturgaststätte sind die Geschwister Thomas Ebinger (links), Gudrun Gutekunst und Bernhard Ebinger. Foto: Günther

Der "Engel" erwacht zu neuem Leben – als Kulturgasthof. Künftig wird es neben regionalem Essen auch Live-Musik geben. Bei der Eröffnungsfeier kam das neue Konzept bei den Gästen gut an.

Dornstetten - Im "Engel" in Dornstetten brennt endlich wieder Licht. Die Geschwister Ebinger/Gutekunst hatten am Wochenende in den Kulturgasthof "Engel" zur Eröffnungsparty eingeladen. Viele Gäste, darunter auch viele Freunde und Weggefährten, waren der Einladung gefolgt.

Passend zum Konzept "Treffpunkt Kultur" des Kulturgasthofes gab es bei der Eröffnungsveranstaltung keine langen Reden. Lediglich Thomas Ebinger ging in seiner kleinen Ansprache auf die Neugründung ein. Dabei erinnerte Ebinger an seine Patentante Marliese Frei, die als langjährige Engelwirtin geradezu eine Institution im Städtle gewesen sei und den denkmalgeschützten alten Gasthof ein halbes Jahrhundert lang mit viel Herzblut betrieben habe.

Drei Geschwister übernehmen

Nach deren Tod im vergangenen Jahr, so Ebinger rückblickend, "waren wir drei Geschwister Besitzer eines stattlichen, denkmalgeschützten Gasthauses und standen gemeinsam vor einem Berg von Fragen und hielten häufig Familienrat: Eine Erzieherin, ein Förster und ein Ingenieur, und alle schon etwas in die Jahre gekommen".

Dass die drei Geschwister diesen Berg gemeinsam gut erklommen haben, zeigte sich in seinen weiteren Ausführungen. Da bewies das Trio Kreativität, indem es aus vorhandenen Mobiliar ein gemütliches Café im Nebenzimmer einrichtete, da wurde "die digitale Wüste Engel, die bisher nur durch Festnetztelefon erreichbar war" technisch so aufgerüstet, dass der "Engel" nun endlich Verbindung mit der weiten Welt bekommt. Da wurde eine moderne Schankanlage eingebaut und im Saal eine Bühne installiert.

Deutlich wurde zudem, dass die neuen Betreiber den "Engel" zugleich auch als großes Familienprojekt sehen. Zum Beispiel verköstigte Seniorin Lore Ebinger während der gesamten Bauzeit die Handwerker.

"Das hätte Marlies gefallen"

Angesichts der am Eröffnungswochenende zahlreich erschienenen Gäste äußerte sie zufrieden lächelnd: "Ich glaub’, das hätte meiner Schwester Marlies gefallen, ich glaub, das tät sie freuen", und ergänzte: "Es wäre schade gewesen, wenn der ›Engel‹ geschlossen geblieben wäre."

Mit dabei war auch Enkel Andreas, der den Schankdienst übernommen hatte. Im Namen der gesamten Familie bedankte sich Thomas Ebinger herzlich bei zahlreichen Unterstützern, wie etwa Walter Dieterle, Musiker und Betreiber der Kulturgaststätte in Glems, der neben vielen guten Ratschlägen mit seiner Band Maybug das erste Konzert im neuen Kulturgasthof bestritt.

Berufsschüler arbeiten mit

Ebingers Dank galt auch Yvonne Beilharz und Beate Reuff von der Eichenäckerschule. Gemeinsam mit ihren Schülern der Berufsschulstufe werden sie ab sofort am Donnerstagnachmittag zum "Café im Gasthaus Engel" einladen. Als kleine Kostprobe hatten die beiden Lehrerinnen vorab schon einmal Häppchen mitgebracht.

Was die weitere "Engel"-Gastronomie anbelangt, bieten die Betreiber überwiegend Gerichte aus regionalen Zutaten an, sehen sie sich doch der Nachhaltigkeit und dem Tierwohl verpflichtet. Wer wollte, konnte sich bei Hausmacher-Vespern, einem Engelteller, Maultaschen oder einem Gulasch davon überzeugen.

Vorher aber eröffnete Ebinger – passend zur neuen Konzeption – den neuen "Engel" mit Musik: Auf seinem Akkordeon entführte er seine Gäste mit einem herrlich dargebotenen Muesette-Walzer nach Frankreich.

Ein Leerstand weniger

Bürgermeister Bernhard Haas, der gemeinsam mit Ellen Brede-Lenk und Alexandra Nürge von der Tourist-Info zur Eröffnungsfeier gekommen war, freute sich sichtlich, dass der alte Traditionsgasthof wieder in Betrieb ist. Vor allem, so Haas, da der "Engel" über viele Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle in Dornstetten gespielt habe. Besonders freute sich das Stadtoberhaupt darüber, dass durch die Neueröffnung in Dornstetten wieder ein Leerstand beseitigt wurde.

Bei der ersten Kulturveranstaltung im "Engel", dem Konzert der Band Maybug, gelang es den Musiker rund um Bandleader Walter Dieterle, die Gäste in ihren Bann zu ziehen. Bald war der ehrwürdige "Engel" von swingenden und tanzenden Besuchern voll. Auch die Termine der nächsten Konzerte stehen bereits fest. Auftreten werden die Simon-and-Garfunkel-Tribute-Band und die "Acoustic Power Band".

Am Eröffnungswochenende hatten die Geschwister aber noch eine weitere Aktion eingeplant: 25 Prozent aller Einnahmen und Trinkgelder des gesamten Wochenendes spendeten sie an die Ukraine-Nothilfe.