Mit ihrem neuen Bühnenprogramm „Reg mi net uff“ trafen „Dui do on de Sell“ den Humor der Zuschauer im gut besuchten „Kulturgarten“. Auf den Stühlen unter den Sonnenschirmen wurde kräftig gelacht.
Im vergangenen Jahr hatte Doris Reichenauer ihren Auftritt aufgrund der Erkrankung von Bühnenpartnerin Petra Binder noch solo absolviert, dieses Mal erschienen die beiden Vorzeige-Schwäbinnen von „Dui do ond de Sell“ wieder im Doppelpack.
Zwei kurzweilige Stunden lang hielten sie die Lachmuskeln der Zuschauer mit ihrem neuen Programm „Reg mi nett uff“ auf Trab. Dabei streiften sie mit schwarzem Humor und Selbstironie die gesamte Bandbreite dessen, was eine schwäbische Ehefrau in ihrem Alltag mit Mann und Kindern, aber eben nicht nur da, erleben kann – aber nicht unbedingt erleben will.
Ehemann ordert ungefragt Seniorenteller für die Gattin
Den Vorruhestand des Ehegatten beispielsweise, der aufgrund der Altersteilzeit plötzlich „ällaweil“ zuhause ist und auf die Nerven geht, weil er beispielsweise – so Doris’ Ehegatte Dieter – ungefragt Seniorenteller für die Gattin ordert und piepsende Autos mit Einparkhilfen bestellt. Bühnenpartnerin Petra steht mit Gatte Gerhard eher vor dem umgekehrten Problem und der Frage, wie sie ihren Ehemann im Vorruhestand ab sofort möglichst sinnvoll beschäftigen kann.
Beim munteren Tratsch in schwäbischem Dialekt landen die beiden Damen schließlich auch bei Doris’ Sohn Kevin, der seinen Job als „Vollblut-Skilehrer“ unter das Motto „Lieber zwei lockere Schnallen als eine feste Bindung“ gestellt hat.
Dann will Petra, wie fast alle Frauen auf der Welt, auch noch abnehmen, schafft das aber nicht. Die deshalb in die Ecke geschmissene Waage wird „erst dann wieder rausgeholt, wenn sie sich bei mir entschuldigt hat“. Der Trost der dünneren Doris und deren lapidare Feststellung, dass „perfekt sowieso nur die aussehen müssen, die sonst nix können“ und, dass der „mittlere Ring“ in einem gewissen Alter eben fast automatisch wächst, hilft in der Situation auch nicht gerade weiter.
Socken werden einfach weggesaugt
Zumindest beim Sport, besser gesagt beim „Ritter Sport“, zeigt Petra Durchhaltevermögen. „Wenn ich den mache, dann zieh ich ihn durch – so lange, bis alle Rippen weg sind“, erklärt sie schmunzelnd. So mancher Zuschauerin ging es genauso, das Gelächter war groß.
Nach der Pause widmete sich Petra zunächst den drei Ufos („Unheimlich faulen Objekten“) in ihrem Haushalt, die sie nur mit gewissen Tricks wie „Bäpperle“ mit konkreten Arbeitsanweisungen zum Aufräumen bewegen kann.
Auch Doris weiß ein Lied vom Zusammenleben mit erwachsenen Kinder im eigenen Haushalt zu singen. „Wenn ich abends auf meinem Sofa fernsehen will, muss ich nachmittags schon draufliegen und mir einen Platz reservieren“, erzählt sie fassungslos.
Und während Petras Gatte Gerhard seine Socken überall liegen lässt („Manchmal glaube ich , er will sein Revier markieren“) saugt Doris‘ Gatte Dieter die Socken mit dem Staubsauger einfach weg. Noch nicht einmal die provokativ nackt im Wohnzimmer stehende Gattin vermag ihn auf andere Gedanken zu bringen.
Einig sind sich beide darin, dass an einer Trennung immer beide schuld sind: „nämlich der Ex und seine Mutter“. Das Thema Eifersucht spielt bei Doris und Petra aufgrund des Alters, vor allem aufgrund des Alters der Ehemänner, offenbar keine Rolle mehr. Mit dem Satz „Wenn der Vogel tot ist, kann man den Käfig auch offen lassen“ können sie das auch begründen. Unfreiwillige erotische Shoppingerlebnisse mit attraktiven jungen Männern in der Nachbarkabine, vermeintliche Attentate auf Ehegatten Gerhard mittels der „Knack und Back“-Brötchenmischung sowie Petras komische Erfahrungen mit Whats-App-Gruppen sorgen für weitere Lacher im Publikum.