Einen glanzvollen Auftritt liefert Werner Koczwara in der Kulturfabrik. Humor, Komik und eine heitere juristische Analyse bietet sein Programm "Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt". Foto: Thomas-Zehnder

Der weithin berühmte Kabarettist Werner Koczwara konnte nach einigen Anläufen in der Kulturfabrik (KuFa) auftreten. Sein Motto: "Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt", ein schöpferischer Irrtum.

Furtwangen - Ein volles Haus zauberte am Freitagabend Organisator Jacques Barthillat ein Lächeln ins Gesicht. Er wies auf die hygienisch-technischen Neuerungen hin und bat die Besucher, sich im Gästebuch der Homepage des Vereins einzutragen (www.kulturfabrik-furtwangen.de). Sein besonderer Gruß galt Werner Koczwara, der sofort ins Programm einstieg.

Mit über 1000 Aufführungen in zwölf Jahren zog Koczwara in den Kabarettisten-Olymp ein. Dem Dauerbrenner wurde in Furtwangen ein weiterer Pluspunkt hinzugefügt. Man spürte: Der gehört zu uns. Einer, der sich, seine Kollegen und uns auf die Schippe nimmt. Er plaudert aus seiner juristischen Erfahrung, seinen eigenen Erlebnissen und beobachtet die kleinen und großen menschlichen Schwächen und die oft kuriosen Vorgänge bei Behörden.

Humor zwingt geradezu zum Lachen

Er macht das in einer derart humorvollen Art, die einem zum Lachen zwingt. Ob man den permanenten Angriff auf das "Diaphragma" als Körperverletzung nach § 223 des Strafgesetzbuches werten soll, das müssen die Justizorgane entscheiden. Als Anachronismus empfand er, dass sein schwäbisches Finanzamt spontan seinen Antrag auf Steuerbefreiung beantwortete und, was er gar nicht beantragte, ihn von der Steuer bis 2022 befreite. Die positive Seite gewann er einem Flugzeugabsturz ab: Neigt sich der Rumpf nach vorn, hat man die Chance, dass der Getränkewagen noch mal vorbeikommt. Der "Schönfelder" (jetzt Habersack), ein riesiges Gesetzeskompendium, und der "Sartorius" mit seinen 25 000 Paragrafen seien die ideale Einschlafhilfe.

Was ist der Unterschied zwischen der Bibel und dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB)? Die Erste wurde in Deutsch übersetzt und das BGB sei besser verschlüsselt als PayTV. Obskur tauchen "Ohnbeiner" im Verkehrsrecht auf, und die internationale Frage, welche Sätze am meisten gehört wurden, beantwortet der Franzose mit "Liberté, Egalité, Fraternité" (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit), der Amerikaner mit "in god we trust" (auf Gott vertrauen wir) und der Deutsche mit "zu Risiken und Nebenwirkungen …..".

50 Minuten Warten und zehn Minuten "Gewartet-Werden"

Die "Praxisstunde" sind 50 Minuten Warten und zehn Minuten "Gewartet-Werden", und Medikamentenpreise explodieren, dass "Hypotheker" eingestellt werden. Komisch sind die Vorschriften über Ehescheidung oder Rasenmähernutzung, und wer bei der Bahn zu spät kommt, sieht den Zug stehen, nur die Gleise sind abgefahren. Ein großes Feld bieten die Reisemängel, wo mancher Zeitgenosse über die Stränge schlägt und "den zu schnellen Sonnenuntergang auf Mauritius" oder ein anderer mangelnde Lebensgefahren im Abenteuerurlaub beklagt. Merkwürdiges entdeckt er bei juristischer Logik, Betonung beim Gegacker, herrenlosen Bienenschwärmen, Alkoholgenuss, Tötungsdelikten oder Rückforderung von Eintrittsgeldern und Abschaffung von "Spiegelstrafen". Schließlich findet er in der NJW (Neue juristische Wochenschrift) humorig-salomonische Entscheidungen bei manchen Richtern.