Peter Auginski an der Orgel in St. Jakobus Herrenzimmern. Er hat das Programm des Konzerts zusammengestellt, spielt die Stücke und leitet den Chor. Foto: Hölsch

Außergewöhnliche Blumen blühen mitunter im Verborgenen – bei außergewöhnlichen kulturellen Preziosen ist es mitunter genauso.

Besagte Kostbarkeit glänzt am Sonntag, 8. Oktober, 19 Uhr, in St. Jakobus Herrenzimmern: ein kulturgeschichtliches Konzert, das das Publikum in die Mitte des 19. Jahrhunderts entführt. Zur Aufführung gelangen Orgel- und Chormusik, für Organisten und Chöre auf dem Lande komponiert.

Als Spiritus Rector darf sich „Dorforganist“ Peter Auginski bezeichnen lassen, der bereits kurz nach der Aufführung einer „Missa Dominicalis“ im Mai 2019, einer Sonntagsmesse, wie sie um 1550 an vielen Orten anzutreffen war, mit dem Gedanken spielte, eine Zeitreise ins Herrenzimmern der aufkommenden Romantik anzutreten. Nach einer unliebsamen Pause, pandemiebedingt, bedurfte es nun keines großen Zögerns mehr.

Mit Kirchenmusik und Kulturverein

Seine Mitstreiter, die Kirchenmusik von St. Jakobus sowie der Geschichts- und Kulturverein Herrenzimmern, widmeten sich mit Verve dem Vorhaben, Orgel- und Chormusik aus der Zeit um 1850 zur Aufführung zu bringen.

Die Musikvorträge werden anmoderiert und durch Dialoge zweier Geistlicher (Ortspfarrer und Benediktiner, Andreas Kussmann-Hochhalter und Karl Kimmich) vertieft. Neben dem Organisten Peter Auginski sind die Damen des Kirchenchors zu hören.

1837 bekam St. Jakobus eine neue Orgel (im Prinzip ebenso groß wie die aktuelle von 2014). Zur Auflockerung des einstimmigen Kirchengesangs sang der damals ins Leben gerufenen Chor der jungen Frauen des Ortes zweistimmige Kirchenlieder. Erst um 1870 entstand ein gemischter Chor.

Gang durch das Kirchenjahr

An diesem Sonntagabend tragen Organist und Chor den beiden Geistlichen ihr neu erarbeitetes Repertoire für das Kirchenjahr vor: Dieser Gang beginnt im Advent und endet an Pfingsten. Er umfasst 18 Werke: von Robert Führer, Karl Pichler und Simon Sechter.

Dazwischen unterhalten sich beide Seelsorger über die Kirchenmusik ihrer Zeit und über alles Mögliche aus dem Ortsgeschehen. Eine Zeit, in der der Schulmeister zugleich als Mesner und Organist gedient hat und die Jungfrauen den Chor nach der Heirat verlassen mussten.

Der Eintritt am Sonntag ist frei. Um eine Spende zur Deckung der Kosten wird gebeten.