Die alten und neuen Betreiber des Kinos im Waldhorn (von links): Monika Grevenstein, Elmar Bux, Max Riebelmann und Jannik Mayer. Foto: Kino im Waldhorn

Elmar Bux übergibt sein Filmtheater an die beiden Rottenburger Jannik Mayer und Max Riebelmann.

38 Jahre lang betrieb Elmar Bux (65) das Rottenburger Kino im Waldhorn. In dieser Zeit wurde es mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt und entwickelte sich zum Kult-Kino in der Region. Zum 1. Juni 2025 ist jetzt ein Wechsel angekündigt. Die beiden Rottenburger Max Riebelmann und Jannik Mayer übernehmen das Zepter. Sie wollen das Programm inhaltlich und strukturell fortsetzen, verschiedene Bausteine sollen jedoch modernisiert werden.

 

„Rund drei Jahre habe ich nach einer optimalen Nachfolgemöglichkeit gesucht. Die Medien-Fachleute Max Riebelmann und Jannik Mayer haben sich dabei als ideale Lösung erwiesen“, sagt Elmar Bux. Mit seinem Freund Dittmar Lumpp, ebenfalls Rottenburger und unter anderem langjähriger Geschäftsführer des Stuttgarter Internationalen Trickfilmfestivals, hatte er einen Berater an seiner Seite, der die Verkaufsabwicklung professionell begleitete. Schritt für Schritt kamen die vier einer Lösung näher, die für alle Beteiligten zu einem erfolgreichen Übernahmekonzept führte.

„Das Kino im Waldhorn ist kein Kino wie jedes andere – es ist ein kultureller Treffpunkt, den wir bewahren und weiterentwickeln möchten“, erklärt Riebelmann. „Unser Ziel ist es, die Tradition des Kinos weiterzuführen. Es wird weiterhin ein anspruchsvolles Filmprogramm für ein kulturinteressiertes Publikum geben. Auch das Bühnenprogramm mit Kabarett, Kleinkunst und anderen Kulturveranstaltungen wird fortgesetzt”, ergänzt Jannik Mayer.

Nostalgische Atmosphäre und Service

Das Konzept des Kinos bleibt erhalten: Die nostalgische Atmosphäre, der persönliche Service und vor allem das breitgefächerte Filmprogramm sollen weiterhin das Herzstück des Hauses bilden. Gleichzeitig wollen sich die neuen Betreiber des Kinos stärker für die jüngere Zielgruppe öffnen. „Jüngere Menschen für das Kino zu begeistern, ist eine Herausforderung, aber wir sehen darin großes Potenzial. Unsere Kommunikation wird aktiver und zeitgemäßer, etwa durch eine intensivere Nutzung sozialer Medien und einer neuen Website“, erklärt Riebelmann.

„Die Fußstapfen sind groß“, so Dittmar Lumpp. „Den Betrieb fortzuführen, erfordert Mut, Kreativität und Sensibilität für das breite Stammpublikum. Als beratender Begleiter des Waldhorn Kino-Übergangsprozesses freue ich mich sehr, dass es gelungen ist, das Kino im Waldhorn als sehr wichtigen Kulturort für Rottenburg zu erhalten und mit neuen Impulsen die Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft des Filmtheaters zu sichern.“

Viele Preise für das Kino

Seit 1987 wird das Kino im Waldhorn regelmäßig von Bund und vom Land mit Programmpreisen ausgezeichnet. Hervorzuheben sind Spitzenpreise als Bestes Kino Baden-Württembergs 1995, 2009 und 2021 sowie der Spitzenpreis für das Beste Dokumentarfilmprogramm Deutschlands 2013. Ebenso veranstaltete Elmar Bux in seiner Ära als Betreiber mehr als 1000 Bühnenveranstaltungen. Zahlreiche „Hochkaräter“ des deutschen Kabaretts waren bei ihm zu Gast: Dieter Nuhr, Volker Pispers, Georg Schramm, Urban Priol und auch Josef Hader hatten in Rottenburg ihre ersten Auftritte.

Bux ist rückblickend zufrieden: „Meine Arbeit als Waldhorn-Betreiber hat mir über all die Jahre sehr viel Freude bereitet. Man ist künstlerisch, technisch und mental stetig gefordert, hat viel mit Menschen in unterschiedlichen Konstellationen zu tun und arbeitet in einem unternehmerischen Spannungsfeld. Bei meiner Arbeit erhielt ich außerordentlich viel Anerkennung in Rottenburg, in der Region, aber auch auf Landes- und Bundesebene“.

Und seine Frau, seit knapp 30 Jahren Mitarbeiterin und von Beginn an für die Texte im Programmheft verantwortlich, fügt hinzu: „Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, wo hinein mein Mann seine unbändige Energie in Zukunft stecken wird.“

OB Neher begrüßt die Entwicklung

Für die Stadt Rottenburg ist der Erhalt einer wichtigen Kulturinstanz jedenfalls gesichert: „Das Kino ist von großer Bedeutung für unsere Stadt. Wir sind froh, dass mit der Übergabe an die jungen Nachfolger eine vielversprechende Fortführung gelingt. Ihr Engagement und ihre frischen Ideen werden das Kino samt seinem Bühnenangebot als kulturellen Treffpunkt bereichern. Viel Erfolg für diesen wichtigen Schritt!“, sagt OB Stephan Neher.