Töni Schifer gründete im Herbst 2022 den Verein MPS-Studio. Dem Verein gehören unter anderem Musiker aus der Schweiz und sieben Musiker von der Hochschule Trossingen an.
Töni Schifer lebt das Studio und möchte das Technikdenkmal im besten Zustand intakt und lebendig halten. Am Donnerstag hatte er Oberbürgermeister Jürgen Roth und die Pressevertreter sowie die Podcaster Athanacios Tziotzios und Joshua Zivkovic zu einer Führung durch dieses weltberühmte Studio eingeladen.
Mit im Boot des Vereins und im Vorstand sind Nicole Bronnec, sie steht für Workshops für Jugendliche und Kinder, Susanne Wolf, sie ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sowie Viktoria Tiedeke, Beirat, die ebenfalls Fragen beantworteten. Nicht dabei sein konnten Frank Baumann, Tontechnik, und Michael Kaiser, Schatzmeister.
In dem Raum für Konzerte steht der Flügel Pösendorfer, fast einschüchternd ist seine Größe:“ Einen Pösendorfer hat kein Studio mehr“, erklärt Schifer, und Jens Heid, Architekt und Mitglied im Verein, drückt auf fünf schwarze Tasten, die kein Flügel besitzt, und allein diese Töne klingen so voll und beeindruckend, dazu gibt es nichts mehr zu sagen.
Beeindruckende Geschichte
Schifer blickt auf die Geschichte des Tonstudios zurück auf die Anfänge 1835 in Triberg, als ein Vorfahre anfing, an Bausätzen zu arbeiten. 1926 gab es Bausätze in Villingen, 1927 wurden hier ganze Radios hergestellt, während des Dritten Reichs wurden Volksempfänger hergestellt, so Schifer. Hans-Georg Brunner-Schwer, Mitbesitzer des bekannten Radio- und TV Herstellers Saba, war selbst ein begeisterter Hobbypianist.“Wo wir hier stehen, war früher eine Nudelfabrik um die Jahrhundertwende. Im Zweiten Weltkrieg habe Brunner-Schwer gehört, was die Amibomber, die über ihn hinweg flogen, hörten und das sei Jazz gewesen.
„Die Familie Brunner-Schwer habe viele Jahre in dem Gebäude gelebt, weil die Franzosen sie aus ihrer Villa vertrieben, so Schifer. Anfang der 1960er Jahre baute Saba ein Sabamobil, das nicht gerade billig war, fährt er fort. Anschließend wurde das Tonstudio gebaut.
Schifer führte die Besucher in das Tonstudio , wo riesige Mischpulte stehen, von Saba gebaut und nirgends mehr zu finden, auch ein Vierspurgerät steht hier, neben anderen Schätzen. In dem Studio spricht Schifer leise und trotzdem ist er im ganzen Raum gut zu verstehen: Das liege an den einzigartigen gedämmten Wänden mit Diffusern, erklärt Jens Heid gegenüber unserer Redaktion.
Studio verschönert
Das Studio sei seit 2011 denkmalgeschützt, erklärt Schifer. Der Verein habe auch eigenes Geld in die Verschönerung des Studios gesteckt „Wir sind eine Gruppe aus ehrenamtlich arbeitenden Kulturschaffenden, uns verbindet die Liebe zum Jazz und wollen dieses einzigartige Denkmal schützen und regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ziele seien auch die aktive Nachwuchsförderung und der Wunsch Aufnahmestipendien zu ermöglichen.
Sparkasse spendet
Es gehöre auch die Akquise von aktiven und passiven Mitgliedern, Förderern und Helfern um die Zukunft dieses Ortes zu sichern. Oberbürgermeister Roth, der sich sehr beeindruckt zeigt, erhält auf dem Handy einen Anruf, dann verkündet er: “ Die Sparkasse spendet 3000 Euro für die Arbeit , hier vor allem am „Cahon“. Das ist ein Wort, Töni Schifer und die anwesenden Vorstandsmitglieder sind dankbar und freuen sich riesig.