Delphine Fournier musiziert in Härings Kulturcafé in Schwenningen mit ihrem Cello, teils mit Gesang und leichter rhythmischer Percussion dazu. Foto: Joachim Westendorf

Mein Cello, meine Stimme, meine Musik: Delphine Fournier! Berührende Klänge und viele Musikstile unter dem Motto „Toutes directions“ in Härings Kulturcafé in Schwenningen am Sonntagnachmittag.

Wer Frankreich mit dem Auto bereist, kennt die Wegweiser „Tout directions“, die in die Ferne weisen. Die Vielfalt der Ziele spiegelt auch die Vielfalt der Musik.

 

Delphine Fournier ist weit entfernt mitten in Frankreich zu Hause und hatte vor knapp 20 Jahren an der Musikhochschule in Trossingen ihr Examen im Fach Violoncello erfolgreich beendet. Schon damals trat sie auch als Solistin in der Doppelstadt VS auf und stellte sich nun im Soloprogramm mit Musik ihrer CD und weiteren neuen Arrangements dem hiesigen Publikum vor. Es sind allesamt eher kleine Werke, verschiedenste Stilrichtungen, von Barock bis Gegenwart, von Volksmusik über Beatle Song bis zur Bach-Suite.

In dieser Vielfalt liegt der Reiz der Präsentation, denn Delphine versteht sie in Gruppen zu präsentieren und davor mit charmanten Erläuterungen anzukündigen. Man merkt sofort, dass sie viel Arbeit und Geschick in die Arrangements und Bearbeitungen gesteckt hat. Cellospiel ist ja an sich schon eine Kunst. Aber dazu noch zu singen, zu klopfen, zu zupfen: das ist dann doch sehr faszinierend. Die Musik erklingt also abwechslungsreich entweder instrumental am Cello, dann teils zusätzlich mit leichter Percussion der linken Hand, auch gleichzeitig mit Sopranstimme rein gesungen, oder am Cello nur im Pizzicato gezupft. Hinhören ist gefragt, man ist verleitet die Augen zu schließen und sich fortträumen zu lassen.

Bossa, Bach, Beatles

Der Einstieg gelingt mit der Etude Nr.7 des Romantikers Lee. Es folgt der im keltischen sowie im katalanischen Lande berühmte „Gesang der Vögel“, dann spannt sich der Bogen weit Bob Dylans Friedenslied „Blowing in the wind“. Drei Themenblöcke nach der Pause bringen erneut durch Vielfalt verbundene Klänge in Kombination zueinander: Eine kongolesische Melodie wechselt mit Bossa und Bach, danach passt zu „Calico Skies“ von Beatle Paul McCartney und sogar Frühbarockes und in hiesigen Chören gern Gesungenes mit „Belle qui tiens ma vie“ mit einer schließenden Tanz-Pavane.

Ein Höhepunkt zum Schluss: „Chanson“ von Kabalevsky, Brahms Wiegenlied „Berceuse“ und das Chanson von Barbara über die Schlaflosigkeit „Les insomnies“. Nach langem Applaus für Delphine Fournier gibt’s die Zugabe echt französisch mit einer Bearbeitung des Chansons von Francoise Hardy: „Tout les garcons et les filles“. Ein bereichernder Musiknachmittag im Kulturcafé mitten in Schwenningen.