Les Bubbeys Mayse spielen Klezmer und jiddische Chansons. Foto: Aymeric Lefeuvre

Große Namen der Literatur-, Schauspiel- und Musikszene finden sich alljährlich bei „Theater im Hof“ in Kandern-Riedlingen ein. Dieter Bitterli und seine Frau Dorothea haben auch diesmal eine inspirierende Melange zusammengestellt. Emotionen garantiert.

Aug in Aug mit Hamster, Schwein und Hund: Zum Auftakt von Theater im Hof in Riedlingen, in diesem stimmungsvollen Ambiente des alten Hofs unter der Kastanie, warten Tierporträts mit viel Gefühl auf die Besucher. Titel der Ausstellung: „Never feeling bored – nie gelangweilt“ (Vernissage: 27. Juli, 16 Uhr). Sie stammen von der Malerin Martina Minette Dreier und werden in der Scheuneneinfahrt präsentiert. „Diese Tiere haben etwas Besonderes“, findet Theatermann Dieter Bitterli. Eine schöne Begegnung zum Einstieg in einen Reigen an Konzerten von Bach bis Klezmer, von Schauspiel und Lesung.

 

Quintet Bumbac

Nach der Vernissage (20.30 Uhr) gibt es Musik von in Riedlingen gern gesehenen Gästen: Das Quintet Bumbac präsentiert sein neues Programm unter dem Titel „Héritage“. Doch diese Musik beinhaltet mehr als das Erbe des Balkans. Das Programm sei keine reine Nostalgiereise, betont Dieter Bitterli. Vielmehr werde traditionelle Musik auf Streicherinstrumente übersetzt, neue Klangwelten entstehen. Zumal das Quintett aus erstklassigen Musikern besteht, so Bitterli. „Sie schaffen stets neue Hörerlebnisse.“ Die Stücke reichen von mitreißender Lebensfreude bis zur Melancholie.

Jens Harzer und Marina Galic Foto: Scharf/Picasa

Musik aus dem Osten Europas versprechen auch Les Bubbey Mayse (15. August) mit ihrer Reise durch die Klezmermusik und jiddische Chansons. Der Abend war vergangenes Jahr derart nachgefragt, dass er auf vielfachen Wunsch wiederholt wird. Die vier Frauen singen und spielen ihre temperamentvolle Musik, wecken tiefe Emotionen. „Da fühlt jeder mit“, so Bitterli. Auch traditionelle Melodien aus der Ukraine sind im Programm: „Wir können hier das Schöne aus diesem Land hören.“

Geheimnisvolles Krächzen

Noch mehr Musik gibt es mit der Geigerin und Sängerin Margaux Liénard und L’Euphonie des Coquecigrues (3. August). Hinter dem etwas komplizierten Namen steckt eine rätselhafte Geschichte: Die Coquecigrues sind seltene, verkannte Vögel, ihre Bezeichnung beinhaltet ein unübersetzbares Wortspiel, in dem auch das französische Wort für Hahn steckt. Margaux Liénhard jedenfalls ist überzeugt, dass es diese Vögel mit viel musikalischem Talent gibt. Erwartet wird ein virtuoser, ganz und gar ungewöhnlicher Abend mit Stimmen, Streicherklang Folk-Anleihen und Barock-Assoziationen, verspricht der künstlerische Leiter von Theater im Hof. Musiktradition werde hier voller Fantasie weitergesponnen: „So etwas hat man noch nie gehört“, so Bitterli.

L’Euphonie des Coquecigrues Foto: zVg/Liénard

Bach hat immer wieder seinen Platz bei Theater im Hof. Und so sind die Goldberg-Variationen für Streichtrio zu hören, ein neues Projekt von Alfredo Ferre, der das dritte Mal Bach nach Riedlingen bringt (10. August sowie 11. August, 11 Uhr). Er kombiniert das Meisterwerk zur Einstimmung mit Kristallklangschalen – und schafft so einen meditativen Einstieg in einen spannenden Bach-Abend.

Musik gibt es auch für die ganz jungen Besucher: „Hurra, wir spielen ein Konzert!“ (4. August, 15 Uhr), eine Geschichte über Freundschaft, Mut und die Kraft der Musik vom Violinduo The Twiolins.

Literatur

„Sich lichtende Nebel“ heißt das neueste Buch des Schweizer Autors und Buchpreisträgers 2023, Christian Haller. Der Autor liest und stellt sich den Fragen des Publikums, moderiert von Dorothea Koelbing Bitterli (6. August).

Jens Harzer liest Gedichte und Prosa von Novalis (9. August) mit spannenden Betrachtungen zum menschlichen Verhältnis zur Natur.

Witzig klingt das Versprechen einer Musiktherapiestunde mit dem Titel „AtemNoten“. „Stammgast“ Jürg Kienberger tritt gemeinsam mit der Weltklasse-Akkordeonistin Viviane Chassot auf (29./31.Juli, 1. August). Als Musiktherapeut serviert er ein Dreigangmenü, um seiner gestressten „Klientin“ die Lebensfreude zurückzugeben. Musiziert wird am Hackbrett, am Klavier, auf Gläsern.

Der berühmte Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch wird von Marina Galic und Jens Harzer gelesen (11. August). Es geht um das gemeinsame Ringen um Liebe und Zusammensein.

www.theaterimhof.de; Kartenvorbestellung: Tel. 07626/972081