Die Brillos: Thomas Baur, Klaus Stahl, Chris Castellazzi, Rolf Wagner und Hermann Kern werden am Samstag, 6. November, per Livestream erlebbar sein – und man kann der Band per PayPal sogar einen Obolus zukommen lassen. Foto: Kommert

Als kleinen Ersatz für den "Weihnachtszauber" veranstalten die Betreiber des "Haus der 1000 Uhren" in Triberg nun ein weiteres Live-Streaming-Konzert, den "Kultur-Kuckuck". In der nunmehr zweiten Auflage des Konzertformats treten "The Brillos", eine Coverband aus Villingen-Schwenningen, auf.

Triberg - "Es gibt viele Branchen, die noch immer durch Corona besonders leiden. Das sind beispielsweise Branchen, die von Veranstaltungen abhängen", erklärte Thomas Weisser, Inhaber des Uhrenhauses "Haus der 1000 Uhren".

"Alle, die in irgendeiner Form von Veranstaltungen abhängig sind, seien es Musiker, Schauspieler, aber auch Veranstaltungstechniker – die leiden extrem, so beispielsweise unser ›Weihnachtszauber‹ zum zweiten Mal in Folge", betont Weisser auch mit Blick auf seinen Weihnachtszauber-Partner Rainer Huber.

Kleiner Ersatz für den "Weihnachtszauber"

Daher hätten sich die Macher des Weihnachtszaubers gemeinsam mit Hubers Sohn Moritz und Weissers Tochter Sarah sowie sein Sohn Matthias dafür entschieden, das Format fortzusetzen, das man im Jahr 2020 ins Leben gerufen hatte: Den Kultur-Kuckuck, bei dem lokalen Künstlern die Chance geboten werde, sich per YouTube zu präsentieren. "Wir haben das Material, die Technik und auch die Kontakte", sagt Weisser wie schon im vergangenen Jahr. Präsentiert werde die zweite Auflage am Samstag, 6. November, ab 20.30 Uhr – nur online.

"Eigentlich hatten wir angedacht, bereits im Sommer wieder durchzustarten, doch die Mehrzahl der Bands hatte kaum proben können und war außer Übung", so Weisser. Da sich jetzt die pandemische Lage wieder anspanne und in Baden-Württemberg bereits die Warnstufe erreicht hat, wolle man sehr vorsichtig testen – ohne Live-Publikum. Im Prinzip stelle sich das Team vor, einmal pro Monat einen "Kultur-Kuckuck" durchzuführen, immer im Hintergrund, dass dieser ein kleiner Ersatz für den Weihnachtszauber und Testlauf für größere Veranstaltungen sein soll. "Den Weihnachtszauber 2022 haben wir aber fest auf der Agenda", so Weisser im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Live-Streaming und PayPal-Spenden

Veranstaltungen seien noch immer sehr erschwert, daher hätten sich die Veranstalter erneut für eine besondere Örtlichkeit entschieden, die hervorragend zum Kuckuck passe. Aber nicht wie im vergangenen Jahr die alte ehemalige Keller-Werkstatt neben dem heutigen Haus der 1000 Uhren, wo die Familie Weisser den Ursprung ihrer unternehmerischen Tätigkeit sieht. Vielmehr zwei Stock höher, in extra aufbereiteten Räumen, die aber relativ "roh" bleiben sollen.

Besonders intensiv, so Thomas Weisser, seien dabei seine Tochter Sarah, sein Sohn Matthias und Moritz Huber zugange gewesen. "Die haben sich nächtelang beschäftigt, um mit ›www.kultur-kuckuck.de‹ eine Homepage zu schaffen, über die man direkt zum Live-Streaming kommt", erzählt er. Als erste Band hatte man 2020 die heimischen "Wombats unplugged" gefunden, die in der Region sehr gut bekannt und vernetzt seien. Nun folgen am 6. November "The Brillos", eine Coverband aus der Umgebung von Villingen-Schwenningen. Die Vision und das Marketing, das nur über soziale Medien wie Facebook, Instagram und weitere erfolge, kommen laut Weisser ausschließlich von Tochter Sarah und Moritz Huber. "Wir sind sehr gespannt, was am Ende dabei herauskommt. Natürlich ist das alles kostenlos, es ist aber möglich, der Band über einen Button, per PayPal, eine Spende zukommen zu lassen."

Knappes Dutzend Kameras installiert

Nun stehen Weisser und Huber noch vor der Aufgabe, aus der alten Werkstatt ein TV-Studio zu machen und für starke Datenleitungen zu sorgen. Bei gutem Erfolg sei es möglich, auch weitere Bands zu suchen und solche Streams in regelmäßigen Abständen zu machen. "Kultur-Kuckuck ist ein griffiger Name, dahinter steckt eine tolle Idee. In diesen schwierigen Zeiten darf man nicht nur auf sich selber schauen, man muss auch anderen helfen", betont Weisser. Unter den Hashtags supportlocalartists, Heimatliebe und ähnlichen finde man Hinweise auf den Livestream – das Konzert selbst könne man immer wieder erleben, da es gespeichert werde.

"In besseren Zeiten kann man das auch als Live-Act machen", erklären die Macher, bei denen Sarah Weisser beim Gespräch fehlte. "Es macht Spaß, kreativ zu gestalten", strahlt denn auch Moritz Huber, der vor allem auch für die technische Umsetzung zuständig ist – ein knappes Dutzend Kameras und weitere Technik gelte es, zu installieren.

Publikum kann per Chat Kommentare senden

Zwar fehle der Band die direkte Interaktion mit dem Publikum, doch über den "Youtube"-Chat könne man den Musikern direktes Feedback geben, ein Bildschirm sorge dafür, dass sie das direkt erleben können. "Wir haben natürlich einen sehr hohen Qualitätsanspruch, was einen enormen Aufwand benötigt, aber die Location ist perfekt", weiß er.

Weisser wies darauf hin, dass dieses Format stark durch die Handschrift der nächsten Generation geprägt sei – "die Kulisse begeistert dabei", freut auch er sich – und sein Partner Rainer Huber werde für die perfekte Illuminierung sorgen, die speziell auf den Raum adaptiert sei.