In Unterlengenhardt fehlt es an Veranstaltungen für jüngere Menschen, ist Michael Wiebelt überzeugt. Deshalb gründete er „Kultur im Dorf“ – und kam dadurch mit seinen Mitstreitern prompt an 40 000 Euro Fördermittel für dieses Vorhaben.
Seit einigen Wochen gibt es einen neuen Verein in Unterlengenhardt. Sein Name: „Kultur im Dorf“. Und der Name ist Programm. Denn Ziel der Ehrenamtlichen ist es, Kulturprojekte nach Unterlengenhardt zu bringen. Dafür erhielt der Verein nun unlängst eine Förderung in Höhe von 40 000 Euro vom Land Baden-Württemberg.
Die Idee dafür stammt indes von Michael Wiebelt, Vorsitzender des Vereins und Initiator des Vorhabens, mehr Veranstaltungen für jüngere Menschen in den Ort zu bringen. Er zog vor drei Jahren aus dem Freiburger Raum nach Unterlengenhardt. Schnell wurde ihm klar: „Es gibt in Unterlengenhardt kaum Kulturveranstaltungen und wenn sind eher ältere Menschen die Zielgruppe. Das wollten wir ändern“, so Wiebelt.
„Dritte Räume“ beleben
Darum gründete er zusammen mit sieben anderen Unterlengenhardtern am 4. Dezember vergangenen Jahres den Verein „Kultur im Dorf“, um Fördermittel für die gemeinsame Vision beantragen zu können.
Das Land Baden-Württemberg fördert seit nunmehr drei Jahren kulturelle Initiativen mit dem Programm „FreiRäume“. Die Gelder sollen dazu dienen, sogenannte „dritte Räume“ in der Gesellschaft wiederzubeleben. Darunter versteht man kulturelle Begegnungsorte außerhalb von Familie und Arbeit, in denen Menschen in Austausch treten können.
Nachdem der Antrag mit verschiedenen Fragen zum Ort Unterlengenhardt, dem genauen Veranstaltungsort des Vereins, dem Finanzplan und der Zielsetzung eingeschickt worden war, wurden nun die Fördergelder in Höhe von 40 000 Euro bewilligt. Auch der Ortschaftsrat Unterlengenhardt und die Stadt Bad Liebenzell haben Mittel zur Verfügung gestellt. „Wir wollen einen Großteil der Gelder für Referenten und Künstler beziehungsweise deren Honorare verwenden“, führt Wiebelt aus.
Diese sollen dann im Zeitraum von Mai bis Oktober dieses Jahres Konzerte, Familientage, Vorträge, Kunst- und Handwerkermärkte, Filmvorführungen, Ausstellungen und vieles mehr ermöglichen.
Kuhtränke als Blumentopf
Der Veranstaltungsort ist dabei selbst etwas Besonderes: ein Wirtschaftsgebäude oder Lagerraum für Geräte oder Fahrzeuge, die Remise des Ulmenhofs. Hier werden schon seit 1983 nach eigenen Angaben des Hofs biologisch-dynamisch Lebensmittel erzeugt. Die Remise wird dafür renoviert und beispielsweise mit einer Bühne und einer Bar ausgestattet. Auch die alten Kuhtränken sollen als Blumentöpfe an den Wänden für besonderen Charme sorgen.
Dass die Wahl für den Veranstaltungsort des Vereins auf die Remise fiel, liegt laut Wiebelt an seiner Atmosphäre durch das Fachwerk und der Neutralität. „Die Kirche oder anthroposophische Veranstaltungsorte sind nicht bei jedem positiv konnotiert, wichtig ist aber, dass der Verein ein Angebot für alle in Unterlengenhardt bietet, angefangen beim Ort“, erläutert der Vereinsvorsitzende. Darüber hinaus waren die Betreiber des Ulmenhofes von Anfang an Teil der Initiative und Mitglieder im Verein und stellen ihr Gebäude gerne zur Verfügung.
Was von den Fördermitteln nicht für Honorare verwendet wird, soll übrigens für die Instandsetzung der Remise und deren Ausstattung genutzt werden. Läuft alles nach Plan, können dann ab Mai die ersten Veranstaltungen dort stattfinden.