Erste Aufführung nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist die herbsüße Musikkomödie "Zartbitter". Foto: Köncke

Die kalorienreiche Begegnung zweier Menschen in einer Chocolaterie, ein rothaariger Kobold, der am Leimtopf hängen bleibt, und Mönche einer Benediktinerabtei, in der sich mysteriöse Todesfälle ereignen: Das Regionentheater aus dem Schwarzenwald nimmt seinen Spielbetrieb wieder auf.

Simmersfeld - Die erste Aufführung der derbsüßen Musikkomödie "Zartbitter" soll bereits am kommenden Samstag, 12. Juni, ab 20.30 Uhr auf der Freilichtbühne des Festspielhauses in Simmersfeld stattfinden – gefolgt von weiteren Vorstellungen an gleicher Stelle am Sonntag, 13. und 20. Juni jeweils ab 18 Uhr.

Das Stück dauert 120 Minuten. Tom liebt Schokolade und Männer, Samantha liebt Schokolade und hasst Männer. Kann sich daraus eine innige Freundschaft entwickeln? Die Rollen sind besetzt mit Esther Heller und Martin Sommerlatte. Regie führt Andreas Jendrusch, die Produktionsleitung hat Birgit Heintel. Eintrittskarten gibt es online auf der Website www.regionentheater.de und telefonisch unter der Büronummer 07484/4 18 99 95. Dort erfährt man auch, ob sich Zuschauer testen lassen müssen, was aufgrund gesunkener Inzidenzzahlen eher nicht der Fall sein dürfte.

Die Aufführungen finden trotzdem unter veränderten Bedingungen statt. Die Schauspieler tragen FFP2-Masken – auch beim Küssen. Beim Gesang ist ein vorgeschriebener Abstand einzuhalten. Alles, was berührt wird, muss später desinfiziert und Kostüme in die Reinigung gebracht werden.

Das Jammern über Einschränkungen in der Pandemie hat sich der geschäftsführende Intendant abgewöhnt. "Wir sind froh und dankbar, dass es überhaupt weitergeht", sagt Andreas Jendrusch.

Geprobt wird vor und im Festspielhaus – nicht nur für "Zartbitter", sondern für weitere Produktionen des Regionentheaters. "Pumuckl" ist der Nachfahre des Klabautermanns, er lebt bei Schreinermeister Franz Eder. Die Titelfigur des gleichnamigen Kinderstücks spielt Eleonore Schöttle, die von Berlin in den Schwarzwald zurückgekehrt ist. Außerdem wirken Birgit Heintel aus Altensteig und Markus Streubel aus Stuttgart mit. Die Premiere war im Dezember 2020 geplant – Corona hat einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt findet sie im Rahmen des Altensteiger Musiksommers am 16. Juli im Schlossgarten statt.

"Das Sams"geht auf Tour

Unterwegs ist das Ensemble auch mit einem weiteren Kinderstück – dem Buchklassiker "Das Sams – eine Woche voller Samstage". Das quirlige, respektlose, aber liebenswerte Wesen hat sich beim biederen Herrn Taschenbier einquartiert und krempelt dessen Leben total um. Geplant sind Vorstellungen in Simmersfeld, Bad Dürrheim, Oberkirch, Achern, Delbrück und Tübingen.

"Der Name der Rose" nach dem berühmten Roman von Umberto Eco schildert mysteriöse Ereignisse in einer Benediktinerabtei, die in einer Katastrophe enden. Aufgeführt wird das Drama am 26. Juni in der Burgruine Bad Teinach-Zavelstein. Dort betritt am 31. Juli auch ein Schauspieler in Gestalt von Heinz Erhard die Bühne. Erzählt wird die bewegende Lebensgeschichte des großen deutschen Komikers, der mit treuherzigem Gesicht "Noch’n Gedicht" zum Besten gab und Zuhörer zum Lachen brachte.

Im Einpersonenstück "Odysseus in einer Stunde" (6. August) wird einem naiven Jungen die Geschichte des Helden der griechischen Sage so näher gebracht, dass jedes Kind mitkommen kann.

Neu im Spielplan ist "Das Ende vom Anfang" über ein auf dem Lande lebendes Ehepaar, das darüber streitet, wer wohl die schwerere Arbeit verrichtet. Man einigt sich auf einen Rollentausch. Er steht in der Küche, sie mäht die Wiese. Am 24. September wird die Komödie im Simmersfelder Festspielhaus zum ersten Mal aufgeführt, danach geht es auf Tour.

Robin Hood wird verschoben

Verschoben wurde die Inszenierung von "Robin Hood. Oder warum wir heute in den Wald gehen" im Altensteiger Schlossgarten.

Bei Vorstellungen in Simmersfeld können Schauspielerinnen und Schauspieler den neuen Backstage-Bereich neben dem Festspielhaus nutzen. Der Gastrobetrieb läuft unter Einhaltung der Infektionsschutzbestimmungen weiter. Auf der Freilichtbühne sind nach aktuellem Stand 100 Zuschauer erlaubt, der Innenraum muss gut durchlüftet werden.

Auch in den vergangenen Monaten waren die Simmersfelder Theaterleute nicht untätig. "Wir haben Anträge auf Unterstützung gestellt", sagt Jendrusch. Außerdem habe der Landkreis Calw ein Förderprogramm für Kulturschaffende der Region mit 30 bezahlten Veranstaltungen aufgelegt. Ansonsten hat sich der Intendant nach eigener Aussage um einen professionellen Internetauftritt gekümmert, organisatorische Strukturen auf den Prüfstand gestellt, bei einem neuen Format mitgewirkt (Kulturpicknick mit Kindertheater in Hinterzarten), ein eigenes Stück geschrieben ("Ich fühle mich wie Anne Frank") und über weitere Premieren und Rollenbesetzungen nachgedacht.