Klaus Andreae liest morgen, Mittwoch im Schloss aus seinem Buch über die Geschichte der Theaterwerkstatt. Foto: Riesterer

Spätestens seit der Inszenierung der Eigenproduktion „Die Unruh des Herrn Junghans“ ist die Theaterwerkstatt Schramberg einem breiten Publikum in der Region bekannt.

Klaus Andreae blickt in seinem Buch „Schau-Spielereien. Die Geschichte der Theaterwerkstatt Schramberg“ auf die Anfänge und die Inszenierungen zurück. Der Autor macht anschaulich deutlich, wie Kultur vor Ort entstehen kann. Gespickt mit zahlreichen Bildern und Pressestimmen lässt es die Entwicklung des Ensembles lebendig werden.

 

Schnell wird’s konkret

Die Geschichte begann – eher unspektakulär – auf einer Geburtstagsfeier. Aus „Rumblödeln“ wurden aber schnell realistische Planungen. Die erste Inszenierung „Der Heiratsantrag“ von Anton Tschechow 1985 wurde zum Erfolg. Auf 26 Inszenierungen blickt die Theaterwerkstatt nun zurück. Der Kern aus Andreae, seiner Frau Helene sowie Gabriele und Harald Frommer blieb bis zum Abschied des Ehepaars Frommer 2019 gleich. Aus vier „theaterbegeisterten Laien“ wird über die Jahre ein „fast professionelles Ensemble“.

Von Bühne zu Bühne gewachsen

Begonnen hat alles im Foyer des Schlosses, das bald zu klein für das wachsende Ensemble und die steigende Zahl der Zuschauer wurde – in der Majolika fanden die Schauspieler eine Bühne. Mit den Aufführungen entwickelte sich das „Subiaco“ zu einer geschätzten Kulturszene. Als es später zum Kino umgewandelt wurde, zog die Theaterwerkstatt in die Stiftung Heiligenbronn um und spielte viele Jahre im Elisabetha-Glöckler-Saal. Für die Aufführungen der Antigone musste aus Pandemiegründen auf die Gymnasiums-Aula ausgewichen werden und „Die Unruh des Herrn Junghans“ wurde aus historischen Gründen in die „Szene 64“ verlegt.

Unzählige Mitwirkende

Sein Buch widmet Andreae unter anderem allen, die in den vergangenen 37 Jahren für die Theaterwerkstatt auf der Bühne standen. Die Vielzahl der Mitwirkenden über die Jahre hinweg, alle namentlich genannt, ist beachtenswert. Doch eine Inszenierung lebt nicht nur von den Darstellern: Ein Kapitel widmet Andreae den Menschen, die im Hintergrund dafür sorgten, dass alles funktionierte – angefangen bei seiner Frau Helene, die über Jahrzehnte hinweg als Regieassistenz und Souffleuse tätig war und stets für das leibliche Wohl aller Mitwirkenden sorgte.

Zu Beginn ließen sich die Schauspieler im Salon von Gabi Marx in Sulgen schminken und fuhren danach nach Schramberg ins Schloss. Zwischendurch wurde eine Kosmetikerin mit ins Boot geholt, bevor schließlich Gabi und ihr Team dauerhaft eingespannt wurden.

Beitrag von Harald Frommer

Auch die Kulissen bauten sich nicht von selbst. Mit Edgar Brändle und Florian Burgstahler fand die Gruppe zwei treue Seelen, die jeden Wunsch umsetzen können. Einen bedeutenden Beitrag leistete Harald Frommer, der über viele Jahre, gefolgt von Roland Eisele, die Regie übernahm. Mit seiner Wandelbarkeit und Flexibilität war Frommer eine Bereicherung – vom traditionellen „Illusionstheater“ bis zum „Demonstrationstheater“ – unter seiner Regie leisteten die Schauspieler stets Großartiges.

Abschied verkündet

Andreae gibt mit dem Buch zugleich seinen Abschied bekannt. Nach dem Erfolg mit „Die Unruh des Herrn Junghans“ sei es für ihn an der Zeit einen Schlussstrich zu ziehen, „denn man soll ja bekanntlich dann aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Die Veröffentlichung lässt also gleich zwei Meilensteine in die Geschichte der Theaterwerkstatt eingehen, mit der Klaus Andreae untrennbar verbunden ist. Mit ihm geht eine Ära zu Ende.

Am Mittwoch, 15. März, 19 Uhr, wird Klaus Andreae im Schramberger Schloss aus seinem Buch vorlesen. Alle Interessierten, Freunde der Theaterwerkstatt und solche, die es werden wollen, sind eingeladen.