Einen literarisch-musikalischen Abend gibt es in der Schönenbacher Nikolaus-Kirche. Poetisch und musikalisch überzeugen (von links) Werner Klinghoff, Reinhilde Klinghoff-Kühn und Werner Epple. Foto: Kouba

Zu einem literarisch-musikalischem Abend hatte die Volkshochschule Oberes Bregtal in die St. Nikolaus-Kirche in Schönenbach eingeladen.

Furtwangen-Schönenbach - Das Programm kam bei der durch VHS-Vorstand Robert Hönl begrüßten Zuhörerschar bestens an. Zu Gast war das Klinghoff-Duo, das bereits mehrfach in Furtwangen auftrat. Es hatte den über neunzigjährigen Bruno Epple mitgebracht, dessen geistigen, rhetorischen und gefühlvollen Ansprüche überzeugten.

Epple stammt aus dem Hegau und er verbringt sein Leben am Bodensee, dessen Atmosphäre ihn immer noch fesselt. Der hochdekorierte Gymnasialprofessor widmet sich sowohl der Malerei, als auch der Dichtkunst. Und die strahlt vor lauter Herzlichkeit. Der Poet beweist sich dabei als genauer Beobachter, sieht die kleinen Regungen der Menschen und ist trotz offener Weltgewandtheit ein Liebhaber seiner Heimat.

Das "ausgestreckte Gold" der Löwenzahnwiese

Seine eigene Romantik spiegelt sich geradezu in den Wellen des Sees. Er entwickelt Naturgemälde und entwirft Seelenlandschaften. Er hinterfragt einen Clown, einen Possenreißer, der das Missgeschick zur Philosophie werden lässt – ein Gegenstück zum perfekten Akrobaten und aus Spaß wird Ernst. Epple kann geschickt zum Anbeter eines Apfelbaums werden, preist die Fülle der gelben Rapsanlagen und feiert das "ausgestreckte Gold" der Löwenzahnwiese. Er bezeugt Achtung vor der Natur im Kleinen, wie bei der "Himbele" (Himbeere) und verleugnet keineswegs seinen badischen Bodensee-Dialekt, dem auch der Radolfzeller "Wafrö" vor langer Zeit bei der VHS frönte. Und: er lässt den Zuhörer bei "Zurück zur Mettnau" durch das Riet mit seinem vielfältigen Getier und dem silbrig verzückten See mitwandern und lässt den Milan zum König der Lüfte werden. Wenn Epple fröhlich ist, lebt er im Schwalbenhimmel, er lässt Drachen steigen und deutet die knarrende Gartentür, die quietschenden Haken der Schaukel oder die Sequenz der Amsel auf Rodriga.

Von Bach bis hin zu Eric Satie

Passende, aparte Musik steuerten Reinhilde Klinghoff-Kühn und Werner Klinghoff mit Bearbeitungen von Bach, über Paganini bis hin zu Eric Satie bei. Die Flötistin überzeugte mit strahlend-starkem, ausdrucksvollen Ton, gekonnter Ornamentik und eingängiger Melodieführung. Als versierter Begleiter tat sich der Gitarrist hervor, nur bei Schuberts "Ständchen" schlichen sich kleine Unebenheiten ein. Die Cavatine zum Film "Die durch die Hölle gehen" (Stanley Myers), Saint Saens "Schwan" oder Debussys "L´après-midi d´un faune" verfehlten die Wirkung nicht.