Die französische Schwarzwälderin Astrid Lehmann kennt 55 Gründe den Schwarzwald zu lieben. Foto: Ziechaus

"Glück wächst auf der Wiese", hat Astrid Lehmann erfahren, die zu ihrer Lesung bei "Kultur im Stadtgarten" in Schiltach 55 Gründe den Schwarzwald zu lieben vorstellen wollte.

Schiltach - Ihr wichtigster Grund, den Schwarzwald zu lieben, ist für sie sicherlich, einen Schwarzwälder zu lieben. Damit folgt Astrid Lehmann ihrer französischen Mutter, die sich vor vielen Jahren in einen Schwarzwälder in Paris verliebt hatte, wie die Tochter im Stadtgarten unter dem Baum der Liebe berichtete.

Dafür stehe die Linde mit ihren weichen und zarten Blättern, unter denen in vielen Orten beim "Tanz unter der Linde" gefeiert wurde. Wildpflanzen erzählten Geschichten, die sich im Wissen unserer Vorfahren um ihre Wirkungen wiederfinden. So sei die Brennnessel die "Königin der Wildpflanzen" und als Spinat des kleinen Mannes sehr nahrhaft und biete auch 50 verschiedenen Schmetterlingsraupen Nahrung.

Wilde Möhre lockt Insekten an

Bei ihren vielen Wanderungen finde sie immer wieder neue Pflanzen mit Besonderheiten, wie die wilde Möhre, die mit ihrer dunklen Blüte in der Mitte der weißen Dolde Insekten anlocke.

Bei einer Schneeschuhwanderung sei sie durch lautes Knallen wie von Sektkorken auf zwei schwarze Waldvögel getroffen, die unter den Augen von braunen Vögeln miteinander kämpften. Wie sie hinterher erfuhr, waren das keine ausgebüxten Hühner, sondern sie hatte die Balz von sehr scheuen Auerhähnen beobachten können.

28 alte Handwerke

Mit einfachen "Tin Whistles" lockerte sie ihre Erzählungen mit irischen und schottischen Volksweisen auf. 28 alte Handwerke stellte die Autorin aus Oberwolfach in ihrem Buch "Handwerkskünste aus dem Schwarzwald" vor, darunter Kai, den Zapfenpflücker. Seit 1994 klettert er flink wie ein Eichhörnchen in die Baumkronen von gesunden, hohen Bäumen und pflückt hoch oben die Zapfen der Nadelbäume.

Im August seien die Samen von Douglasie reif, im September die von Weißtanne, Fichte und Lerche; davor im Juli werden die Samen von Laubbäumen gesammelt. Auch "die brodelnde Gefühlswelt eines Schwarzwälders" blieb Astrid Lehmann nicht verborgen. Das bekannte "Nix g’sagt ist Lob g’nug" wird durch zwei Buchstaben gesteigert: Das zustimmende "hm" sei zwar deutlich, aber es lasse viel Freiraum für Interpretationen.

Internationales Kochbuch

In ihren Auszeiten bei Wanderungen im Wald finde sie die Anregungen für ihre Bücher, wie das mit Aladin und Frieda aus Lauterbach geplante Kochbuch mit typischen Gerichten aus dem Schwarzwald in Kombinationen mit Gerichten ausländischer Mitbürger.