Der Auftakt der Kulturreihe in der Lauffener Zehntscheuer war ein Knaller: Harald Efinger begeisterte mit seinem trockenen Humor. Er und seine Mitstreiter sorgten für unzählige Lacher.
Klar, es waren „Lieder, die die Welt nicht braucht“, aber urkomisch waren sie alle zusammen. Ein „Dreimannquartett“ als „Duo Nebadrkapp“ mit fünf Sängern – das muss man erst mal hinkriegen. Und das erst recht, wenn zwei Damen und ein Bürgermeister mit von der Partie sind.
Harald Efinger, als staatlich geprüfter Amateurdichter, zog die „oberen Zehntausend“ der Lauffener quer durch den Kakao. Denn schließlich wuchs Efinger nach eigenen Worten zweisprachig auf: Schwäbisch sprach man zuhause – und „über andre Leit“.
Sein Fett weg bekam natürlich Ortsvorsteher Karl-Heinz Maier, der so froh ist, „dass mei Frau mi hat!“ Und sowieso der Schönste im Ort sei.
Im Ghetto ohne Netto
Dem Ort, dessen Bewohner eigentlich jedem leid tun müssten. Denn außer einem Metzger und neuerdings einem Café gibt’s hier ja nichts mehr. „Will mer an Sprudl kaufa, muss mer gi Deißlinga laufe.“
Ein Ghetto ohne Netto und sogar ganz ohne Regierung: „Der Ortschaftsrat ist nur Verzierung.“
Die Veranstalter von „KuKus“ wurden zum KuKux-Clan, der mitsingende Bürgermeister zum Walter Ulbrich, immerhin ebenso zum „Pavarotti unter den Lokalregenten“.
Das stellte der Schultes gekonnt unter Beweis, in dem er den Betreiber der abgegangenen Traditionsbäckerei mimte, und schließlich als der einzige Studierte der Truppe den Übersetzer von „Stand by me“ gab: „Er steht, Darling, Himmel, Arsch und Zwirn, er steht!“
Neben „Rattafuddl aus dr Rattagass“ hat Harald Efinger ebenso österreichische Seemannslieder angekündigt. Denn ein Mitsänger war schließlich Wilfried Matusza, der aus einem alten nordischen Adelsgeschlecht stammt.
Das legendäre Kanonenlied
Die beiden Damen, Efingers Cousine Margit Efinger und Ingrid Singer, brillierten mit gekonnten Einlagen. Das angekündigte Kanonenlied war dann doch nicht zu hören, wurde aber erklärt: „Ich ,kannohne’ dich nicht leben.“
Eine gewisse Ähnlichkeit zwischen Harald Efinger und Olaf Schubert konnten scharfe Beobachter der Szene ebenfalls entdecken. Schwäbisch ist schließlich dem Sächsischen nicht unähnlich, und Zynismus können beide gut.
Ein Beispiel gefällig: „Ach ja, was ich doch für eine schwere Kindheit hatte, ganz viel nix, und das Badewasser am Samstag war das, mit dem der Vater zwei Stunden vorher das Auto gewaschen hat.“
Das „nicht verkehrte Publikum“ mit mindergeistigem Potential erfreute all das Abscheu(er)liche enorm. Sie dankten den Protagonisten für das kuriose Programm mit viel Applaus und vielen Spenden.
Der Erlös des Abends geht an den Förderverein Piratenschiff. Deren Helfer sorgten vor der Zehntscheuer mit Schupfnudeln, roten Würsten und Getränke für das leibliche Wohl der Gäste.