Bürgermeister Fritz Link (links) und Jochen Winckler enthüllen die Vitrine im Garten des Albert Schweitzer-Hauses. Foto: Hübner

Feierlich enthüllt wurde am Sonntag die Vitrine beim Albert Schweitzer-Haus, in der Skulpturen von Jochen Winckler auf Dauer ausgestellt sind.

Bürgermeister Fritz Link lobte das „großzügige Angebot“ Jochen Wincklers, der Gemeinde sechs lebensgroße Metallfiguren zuzuwenden, sofern sie als Ensemble der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht würden. Für ihn persönlich und den Gemeinderat sei es keine Frage gewesen, die Schenkung anzunehmen.

Kunst habe heilende, existenzielle Bedeutung, beides Wesensmerkmale von Wincklers künstlerischem Schaffen. Der habe als Sohn einer brüderischen Familie 1938 Flucht und Vertreibung aus Breslau erfahren, 1954 in Königsfeld eine neue Heimat gefunden. Nach dem Abitur an den Zinzendorfschulen und dem Studium an der Kunstakademie in Stuttgart habe er mehr als 40 Jahre als Erzieher im Haus Spangenberg, dem Jungen-Internat der Zinzendorfschulen, gewirkt.

Sein Lebenselixier aber sei das unablässige, fast mit Besessenheit nach Präzision und Perfektion strebende künstlerische Handwerk, ausgeübt mit zwei bis drei Zangen, einem Lötkolben und seinen Händen. Link bescheinigte Winckler penible Ordnungsliebe, emsigen Fleiß und Ästhetik, mit dem Ziel der Reduktion auf das Wesentliche, getreu dem Credo „Radikale Einfachheit in der Kunst bringt Ordnung in das Chaos des Lebens.“

Dialog mit der Natur

Die Hand, ein von Winckler vielfach verwendetes Motiv, sei Symbol für dessen Bescheidenheit und Selbstverständnis als Handarbeiter, aber auch für das spielerische Wesen seiner Kunst. Er lasse, von Zufall und Zweifel inspiriert, aus Blech, Draht, Holz oder Federn immer wiederkehrende kleinteilige Formate und symbolhafte Bildmetaphern entstehen. Seine Kunst sei spürbar aus dem Dialog mit der Natur hervorgegangen.

Antriebskraft seien dabei die feminine Form und Symmetrie, die sechs Figuren dafür personifizierte Beispiele, jede davon ein in bis zu 600 Stunden entstandenes Unikat.

Als Standort ausgewählt wurde der Garten des Albert-Schweitzer-Hauses, dessen 20-jähriges Bestehen 2021 gefeiert wurde, da Winckler in unmittelbarer Nähe früher gelebt und gearbeitet hatte. Die Figuren bereicherten als Visitenkarte den Kunstort Königsfeld am nördlichen Ortseingang. Auch verbinde Winckler eine geistige Verwandtschaft mit Schweitzer, die sich in seinem Streben nach persönlicher Unabhängigkeit widerspiegele. Zugleich sei afrikanische Kunst eine Inspiration.

Dank für Spenden

Link dankte dem Gemeinderat für die Zurverfügungstellung von 48 000 Euro, weiteren Beteiligten sowie der Sparkasse Schwarzwald-Baar und der EGT für Spenden von insgesamt 9250 Euro.

Der Künstler erinnerte sich unter anderem an eine Begegnung mit Helene Schweitzer, für die er zusammen mit einem Schulkameraden Brombeer- und Himbeersträuche aus deren Garten entfernte und mit der er später über Albert Schweitzer und seine „Ehrfurcht vor dem Leben“ sprach.