Das Programm für die Schlosskonzerte 2025 steht. Und bei der Hauptversammlung des Freundeskreises gab Bürgermeister Heiko Lebherz ein Bekenntnis zu dieser Form der städtischen Kultur ab.
So viel ist klar: Der Freundeskreis der Haigerlocher Schlosskonzerte beackert ein schwer zu pflügendes Feld. Und vor der eigenen Haustür hat er die größte Mühe, Akzeptanz für seine Kultur-Arbeit zu finden.
Da klangen die Worte von Bürgermeister Heiko Lebherz bei der Hauptversammlung des Freundeskreises am Donnerstag im Hotel-Restaurant „Krone“ in gewisser Weise versöhnlich – auch wenn der Beitrag der Stadt zu dem einen, von der Ludwigsburger Schlossfestspiel gGmbH organisierten Konzert aus Sparzwängen von 10 000 Euro auf 5000 Euro reduziert worden ist.
Stadt will Verein weiter unterstützen
Er wolle sich weiter für diese 5000 Euro als „Mindestsockel“ einsetzen, so der Bürgermeister, denn er sehe, dass der Freundeskreis einen Beitrag dazu leiste, Haigerloch weiter über dessen Grenzen hinaus bekannt zu machen.
„Machen sie weiter so, sind eine kleine aber schlagkräftige Truppe“, lobte Lebherz, bevor er die Entlastung des Vereinsvorstandes einleitete – und er öffnete sogar ein kleines Türchen. Wenn es der Stadt finanziell wieder besser gehe, könne man über eine Anhebung des Zuschusses sicher sprechen.
Zuvor hatten die Freundeskreis-Vorsitzende Nadine Reiband, Schriftführer Roland Trojan und Kassierer Wilfried Selinka Bilanz über das Schlosskonzertjahr 2024 gezogen. „Es war ein sehr gelungenes Jahr“, meinte Nadine Reiband.
Personalwechsel in Ludwigsburg eine Herausforderung
Aber auch ein herausforderndes, denn in der Ludwigsburger Schlossfestspiel gGmbH hatte es einen Wechsel des Intendanten und in Folge dessen auch einen Wechsel der Mitarbeiter dort gegeben, die für die Haigerlocher Schlosskonzerte zuständig sind.
Auch der Freundeskreis wolle in Zukunft ein anderes Tempo anschlagen, so Reiband. Anja Stober habe die Hauptverantwortung für die Konzertreihe übernommen und man sei schon jetzt in die Planungen für 2026 eingestiegen, um das Programm fürs nächste Jahr frühzeitig fertig zu haben. Reiband: „Es ist unser zentrales Anliegen, diese wichtige Kulturarbeit fortzusetzen, damit die Stadt nicht ausblutet.“
Positive Bilanz von der Konzertreihe 2024
Roland Trojan blickte auf die fünf Konzerte 2024 – die alle vor der Sommerpause über die Bühne gingen. Weil der Chor „Vox Humana“ mit diversen anderen Auftritten extrem ausgelastet war, gab es zu seinem Bedauern 2024 erstmals keine konzertante Pfingstmesse in der Schlosskirche.
Die Highlights waren seiner Einschätzung nach das Konzert in der Annakirche mit dem Ensemble „Harmonicamento“ um Mundharmonika-Weltmeisterin Brigitte Burgbacher und das finale Konzert mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und der Bläserklasse der Witthauschule in der Trillfinger Valentinskirche. Dass es kein Pfingstkonzert gab, drückte zwar die Besucherzahlen, allerdings auch die Kosten. Schätzungsweise 700 zahlende Gäste hatten die fünf Konzert besucht, mit der Pfingstmesse wären es vermutlich 1000 gewesen.
Kassierer Wilfried Selinka berichtete nach Gegenüberstellung der Ausgaben und der Einnahmen von einem vierstelligen Plus. Kassenprüfer Hartwig Eger bescheinigte ihm eine korrekte Buchführung. Anja Stober stellte am Ende der Versammlung das Programm 2025 vor, das wieder aus sieben Konzerten besteht.
Das Konzertprogramm 2025
Samstag, 29. März, 20 Uhr:
Klavierabend im Bürgerhaus der Stadt Haigerloch mit Valerij Petasch. Der international bekannte Pianist und Komponist spielt Werke von Chopin, Rachmaninov, Schubert und eigene Kompositionen.
Sonntag, 27. April, 18 Uhr:
Musik aus dem Barock in der Unterstadtkirche St. Nikolaus. Das Programm von Monique Baumann (Blockflöte), Izumi Fuji (Violoncello) und Stefanie-Köpfler Bertels (Cembalo) aus Balingen spannt den Bogen von Girolamo Frescobaldi, dem Meister des Frühbarock, bis hin zu Johann Sebastian Bach, mit dessen Tod 1750 die Epoche als beendet angesehen wird.
Samstag, 3. Mai, 19.30 Uhr:
Balladen, Melodien und Tänze aus Irland und Schottland in der Unterstadtkirche St. Nikolaus. Benannt nach dem legendären irischen Harfenspieler Turlough O’Carolan, nimmt das Trio O’Carolan sein Publikum mit auf einer Reise durch die faszinierende Welt der musikalischen Traditionen Irlands und Schottlands. Das aus Italien kommende Trio besteht aus Elena Spotti (keltische Harfe), Luca Rapazzini (Fiddle) und Fabio Rinaudo (Uilleann Pipes, Whistles).
Sonntag, 18. Mai, 17.30 Uhr:
Unter dem Titel „Traumwelten“ lädt das 2017 in Köln gegründete „Eternum Saxophone Quartet“ zu einer Klangreise in eine imaginäre Traumwelt ein. Mari Ángeles del Valle Cassado (Sopran-Saxofon), Eva Kotar (Alt-Saxofon), Aijda Antolovič (Tenor-Saxofon) und Filip Orlovič erwecken zeitlose Melodien aus dem Barock, der Romantik bis hin zur Jazz-Ära und Gershwins berühmte Suite aus „Porgy and Bess“ zum Leben.
Sonntag, 8. Juni, 10.30 Uhr:
Pfingstmesse in der Schlosskirche. Der Chor „Vox Humana Zollernalb“ unter der Leitung von Mike Krell wird zusammen mit dem Blechbläserensemble „ars T wind“ und Jochen Schlotter an der Orgel die „Missa brevis“ in F-Dur von Komponist Josef Gabriel Rheinberger und das Te Deum in C-Dur „Dem lieben Gott“ von Anton Bruckner aufführen. Der Eintritt ist wie immer frei.
Donnerstag, 17. Juli, 20 Uhr:
Unter dem Titel „Trav’ling Home“ präsentieren das Vokalensemble „The Boston Camerata“ und Gitarrist Joel Cohen in der Schlosskirche alte Musik aus der Zeit der Gründerväter der USA. Die Musik der Puritaner, Amish und Mennoniten aber auch der afroamerikanischen Glaubensgemeinschaften dokumentiert das Leben auf dem nordamerikanischen Kontinent als spirituelle Suche und lässt tief auf den Grund der amerikanischen Seele blicken.
Sonntag, 21. September, 19 Uhr
Hoch soll er leben! König Friedrichs Geburtstagsfeier“. Der Titel dieses Konzertes im Fürstensaal von Bad Imnau verspricht nicht nur eine Reise ins 18. Jahrhundert, sondern auch einen unvergesslichen Konzertabend. „Apollo‘‘s Cabinet“, das sich 2018 an der Guildhall School of Music in London zusammenfand, begeistert nicht nur mit profunden Barockinterpretationen, sondern verbindet diese mit Texten, Schauspiel, Tanz, Gesang und szenischem Augenzwinkern. „Apollo’s Cabinet“, das sind Teresa Wrann (Blockflöte), Simone Pirri (Violine), Jonatan Bougt (Theorbe) Harry Buckoke (Viola da Gamba), Thomas Pickering (Cembalo, Traversflöte) und Jordan Murray (Percussions).
Karten
gibt es an den Abendkassen oder im Vorverkauf im Kultur- und Tourismusbüro der Stadt Haigerloch, Oberstadtstraße 11, Telefon 07474/697-27; E-Mail: tourist-info@haigerloch.de