80 Werke der Fotografin Linda McCartney werden derzeit im Rahmen Ausstellung "Fotografin unter Musikern – The Sixties and more" auf rund 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche in der Kunsthalle Messmer gezeigt. Foto: Opitz

Noch bis 18. Juli, also gut vier Wochen, wird in der Kunsthalle Messmer in Riegel die Ausstellung "Fotografin unter Musikern – The Sixties and more", mit Werken von Linda McCartney gezeigt.

Riegel - Die Ausstellung wurde wegen der Corona-Schließungen bereits ein zweites Mal verlängert und lädt so weiterhin ein, um einen sommerlichen Ausflug in das Gebiet um den Kaiserstuhl mit etwas Pop-Kultur zu verbinden.

In der stillgelegten Brauerei Riegel bietet die Stiftung Messmer, die von dem ehemaligen Unternehmer Jürgen Messmer im Jahr 2005 in Gedenken an seine verstorbene Tochter gegründet wurde, jährlich bis zu drei Ausstellungen aus dem Bereich der zeitgenössischen Kunst sowie der klassischen Moderne. So fanden hier bereits Werke und Exponate von Vasarely, Dalì, Chagall, Mirò, Warhol oder Le Corbusier ihre temporäre, öffentlich zugängliche Unterkunft.

Die aktuelle Ausstellung widmet sich nun der Fotografie und im Speziellen den Pop- und Rock-Musikern der 1960er-Jahre, welche Linda McCartney, mal auf der Bühne, mal ganz privat, fotografierte.

"Linda McCartney zählt zu den wichtigsten Fotografinnen ihrer Zeit. Niemand schoss so viele legendäre Aufnahmen der Stars der 1960er-Jahre wie sie. Die Aufnahmen der experimentierfreudigen Autodidaktin haben sich in das visuelle Gedächtnis mehrerer Generationen eingebettet." Mit diesen Zeilen wirbt die Kunsthalle Messmer für die Ausstellung der bereits 1998 an Brustkrebs verstorbenen Linda McCartney, Mutter von vier Kindern.

Die Beatles bei der legendären Überquerung der Abbey Road

"Die mitreißende Werkschau der Ehefrau des Beatles-Sängers Paul McCartney erzählt einfühlsam und auf eindringliche Weise von den politischen und kulturellen Umständen einer Zeit des Umbruchs sowie der Rebellion und entblößt dabei die Seele der Swinging Sixties", heißt es weiter.

Wer einmal die Beatles bei den Aufnahmen ihres berühmten Album-Covers zu Abbey Road im London des Jahres 1969 sehen möchte – sozusagen alternative Takes der legendären Straßenüberquerung – der wird bei der Ausstellung staunen. Auch die Anekdoten, mit denen die Bilder gespickt sind, bieten einen neuen und intimen Blick auf das musikalische Schaffen dieser Zeit.

Das Spätwerk mit "Sun Prints" und "Roadworks" weiß zu begeistern

Doch nicht nur die offensichtlichen Werke mit Namen wie den Beatles, Bob Dylan, Crosby, Stills & Nash, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Nico, The Rolling Stones, The Who oder Frank Zappa bieten einen tollen Blick in die Ära der Flower-Power-Generation – auch das Spätwerk der Fotografin, das unter dem Titel "Roadworks" firmiert, ist absolut sehenswert.

Immer wieder spricht die Fachliteratur beim Geist der 68er von einer interessanten Mischung von althergebrachtem, fast vergessenem Wissen und progressivem Denken – dies wird bei dem hochästhetischen Spätwerk McCartneys deutlich: Unkonventionelle Einstellungen und Farben werden teils mittels uralter, aus den frühsten Tagen der Fotografie stammender, Techniken realisiert ("Sun Prints") oder stellen die Welt der 1980er- und 1990er-Jahre – von Schottlands Landleben und New Yorks Großstadtflair bis zur der dritten Welt in Jamaika und Afrika in einzigartiger, prägnant-stimmungsvoller und empathischer Wahrnehmung dar ("Roadworks").

Wer sich von den Eindrücken in den Ausstellungshallen mit dem einst dort gebrauten Bier erfrischen möchte, der kann dies in den Gaststätten und Biergärten des malerisch gelegenen Ortes Riegel tun. Für alle Fälle bietet ein Testzelt vor Ort den Komfort, sich spontan eines Corona-Schnelltests zu unterziehen.

Auch lädt die umliegende Landschaft mit ihren blühenden Feldern und Wiesen sowie zahlreichen Spargel-, Obst- und Weinverkaufsstellen zum ein oder anderen saisonalen Einkauf ein.