Jens Schäfer wohnt inzwischen in Berlin, gibt auf heitere Weise aber gerne sein Schwarzwald-Wissen preis. Foto: Ziechaus

"Total alles über den Schwarzwald" wollte Jens Schäfer bei seiner Lesung bei "Kultur im Stadtgarten" in Schiltach erzählen, aber dafür waren die gut zwei Stunden viel zu schnell verflossen.

Schiltach - Die Veranstaltungsreihe der Stadt jedes Jahr im August macht den Platz unter der Friedenslinde zu einer Freilichtbühne unter dem Blätterdach.

Bei den Geschichten von Jens Schäfer ging es um das Leben der Schwarzwälder einst und jetzt, wie der Autor ankündigte. Er betrachte das von außen, denn seit einigen Jahren lebe er in Berlin, aber er sei im Hochschwarzwald in Lenzkirch-Kappel aufgewachsen und kenne die weltbekannten Symbole des Schwarzwalds aus eigenem Erleben.

Eine Wanderung sei ein "bewusster Aufenthalt im Wald" und werde heute zum "Waldbaden" hochstilisiert vermarktet. Waldbaden sei in seiner Kindheit das Eintauchen in einer Blechbadewanne, die auf den Weiden als Viehtränken standen. Der Sehnsuchtsort der Deutschen sei die heile Welt einer unberührten Natur. Die seit 2009 gemeinsam beworbene Ferienregion Schwarzwald mit 3,5 Millionen Einwohnern werde in 50 Jahren ein bunter Mischwald sein. Auch um den Kandel werde der Wandel deutlich sichtbar sein.

Preise für die richtige Antwort

"Wo isch au sell?" Mit Antworten auf Postkartenidylle konnten sich Besucher einen der begehrten Preise sichern – von Ansteckern bis hin zu Sonnenmilch. Weil keine Touristen, nur zwei Rottweiler, unter der Linde saßen, konnten die Fragen sicher beantwortet werden. Der Bollenhut mit 14 roten Wollrosen gehöre zur berühmtesten Tracht und stehe weltweit für den "Black Forest", genauso wie Kirschtorte und Schinken. Für die großzügige Ansicht der Amerikaner liege der Schwarzwald in Bavaria, wie München und das Hofbräuhaus. Dabei ist das Tannenzäpfle mit Birgit, "selle wo’s Bier git", urbadisch und das mache alles nur noch komplizierter. Selbst das Schwäbische habe alemannische Wurzeln und das werde von mehr als zehn Millionen Menschen gesprochen, "alla gut".

Übersichtlicher wurde das Leben in der Operette vom "Schwarzwaldmädel" Bärbel dargestellt, in dem ersten Farbfilm nach 1945 oder in der Schwarzwaldklinik.

Pluspunkte für den SC Freiburg

"Nummelangsamnummenedhuddele" sei nicht für "ebber Wunderfitziger" zu verstehen, auch auf den zweiten Blick nicht, und dennoch für viele ein Lebensmotto. Trotz der aufkommenden Dämmerung musste der SC Freiburg ohne Blick auf die Tabelle, aber mit Trainer Christian Streich erwähnt werden. Der Fußballverein habe im ganzen Land, selbst in Berlin, keine Feinde, anders als der FC Bayern. Aus der Lebens- und Fußballschule Streich komme die Erkenntnis: "Bei Zwetschgenkuchen kommt es nicht auf die Sahne an, sondern auf Zwetschgen."