Die Neuverpachtung der Hechinger Altstadtkneipe „Fecker“ ist erstmal vom Tisch. Giuseppe Colicchio hätte die Gaststätte in der Oberstadt ja gerne übernommen, war mit einem entscheidenden Punkt aber nicht einverstanden.
Eigentlich schien die Verpachtung des „Fecker“ an den Hechinger Giuseppe Colicchio Anfang Januar nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Beim Neujahrsbürgertreff in der Stadthalle war bereits davon die Rede, dass wohl schon an der Fasnet wieder in der Kultkneipe gefeiert werden kann.
So sahen es ursprünglich auch die Pläne von Colicchio vor. Doch in der Folge entwickelte sich eine wahre Hängepartie und letztlich kam es nun zur Kehrtwende: „Es ist Vergangenheit“, sagt der italienische Gastronom im Gespräch mit unserer Redaktion. Gescheitert sei das Pachtverhältnis aus seiner Sicht an Vertragsbedingungen. Diese habe er nicht akzeptieren können. Für Colicchio sei das Thema „Fecker“ erledigt.
WKD hatte trotz Sanierungsbedarf grünes Licht gegeben
Dennoch erklärt er weiter: „Ich hätte es wirklich gerne gemacht.“ Nun müsse er die vergangenen vier Wochen, die Colicchio als „Kampf“ beschreibt, erstmal verkraften.
Klar sein dürfte nun, dass an der Fasnet im „Fecker“ die Lichter aus bleiben. Auch die langfristige Zukunft der Kultkneipe ist offen. Die Eigentümer Margrit und Engelbert Albrecht teilen unserer Redaktion schriftlich mit: „Leider haben sich die Erwartungen für die Eröffnung der Gaststätte ‚Fecker‘ nicht erfüllt.“ Letztendlich sei es zu keinem Vertragsabschluss gekommen. Die Eigentümer weiter: „Wir bedauern dies, auch im Hinblick auf die Erwartungen des großen Kundenstammes der Gaststätte. Trotzdem geben wir die Hoffnung nicht auf, dass sich in absehbarer Zeit die Möglichkeit ergeben wird, den Betrieb der Gaststätte in der gewohnten Form fortführen zu können.“
In den urigen Räumlichkeiten an der Ecke Schloßstraße/Marktstraße gibt es für einer Wiederöffnung Sanierungsbedarf. Der Wirtschaftskontrolldienst (WKD) hatte zwar vor rund zwei Wochen unter Auflagen grünes Licht gegeben. Trotzdem sei beispielsweise der Einbau einer neuen Küche nötig.
Guiseppe Colicchio hat bereits andere Projekte im Kopf
Mit seiner jahrzehntelangen Gastro-Erfahrung prognostiziert der Italo-Schwabe Colicchio sogar: „Das ‚Fecker‘ macht niemand mehr.“ Ein hartes Urteil, doch angesichts des sich ändernden Umfelds am Marktplatz und in der Schloßstraße ist eine Gastronomie im „Fecker“ mit Biergarten und daraus folgenden lauten Nächten nur schwer vorstellbar.
Schließlich schreiten die Bauprojekte am Marktplatz voran. Balkone der dort entstehenden Wohnungen werden in Richtung Biergarten ragen. Dass das zu Ärger führen könne, war schon mit ein Grund, weshalb das langjährige Wirtinnen-Duo Pe Gantenbein-Mayer und Sandy Hirlinger zum Jahresende in der Kultkneipe aufhörten.
Nun bleibt es rund ums „Fecker“ erstmal ruhig. Colicchio betont, dass er sich weiter auf die Gastronomie im Junginger Freibad-Kiosk, den er weiterhin betreibt, konzentriere. Und er habe noch ein paar weitere Projekte im Sinn – spruchreif sei davon aber noch keines.