Ein seltener öffentlicher Auftritt: Andreas Blattmann, einer der drei Gründer von Black Forest Lab. Foto: Stefanie Salzer-Deckert

Das Unternehmen Black Forest Labs aus Freiburg setzt mit seinem KI-Bildgenerator neue Maßstäbe. An den internationalen Börsen gilt es als besonders wertvolles „Einhorn“.

Seit der Veröffentlichung der ersten Version ihrer Bild-KI „FLUX.1“ im Sommer 2024 sorgen die Black Forest Labs (BFL) aus Freiburg für Aufmerksamkeit. Beim „Black Forest Hackathon“ vor einigen Tagen trat mit Andreas Blattmann einer der drei als öffentlichkeitsscheu geltenden Gründer öffentlich auf. Er sprach vor rund 100 IT-Experten über die Technologie hinter Flux und beantwortete auch einige Fragen zur Arbeit des Unternehmens.

 

Blattmann gründete BFL zusammen mit Robin Rombach und Patrick Esser, mit denen er zuvor in München bereits an der seit 2022 bekannten KI-Anwendung „Stable Diffusion“ gearbeitet hatte. Die drei lernten sich an der Universität Heidelberg kennen. Die Gründung von BFL erfolgte mit 31 Millionen Dollar Startkapital – heute wird das Unternehmen als „Einhorn“ mit einem Wert von über einer Milliarde Dollar bewertet. Früh kooperierte man mit Elon Musks KI-Firma X.ai, diese Zusammenarbeit sei inzwischen jedoch beendet, wie Blattmann betont. Musk sei „ein Kunde gewesen“, so Blattmann. Und: Es habe sich nicht wirklich gut angefühlt, dass Musk mit der Flux-KI und den Möglichkeiten, die sie bietet, wohl vor allem seine Vorstellung schrankenloser Freiheit verfolgte.

Blattmann betonte in Freiburg aber auch, die Verantwortung für den Einsatz von Technologie liege letztlich bei den Nutzern. Europa habe es versäumt, zwischen einer Technologie und deren Anwendung klar zu unterscheiden – mit der Folge, dass es in der Digitalisierung nun von den USA oder anderen Regionen abhängig sei. Deshalb wolle man BFL in Europa halten und dort als führenden Anbieter von „Pixeln“ etablieren: „Wir brauchen solche Unternehmen hier.“

Fotorealistische Bilder ohne Foto

Die Flux-KI ermögliche fotorealistische Bilder, ohne dass der abgebildete Moment real stattgefunden haben müsse. Das eröffne enorme neue kreative Möglichkeiten. KI-Bildmodelle seien die Kameras der Zukunft – in fünf bis zehn Jahren werde sie jeder nutzen, ist Andreas Blattmann überzeugt. Schon die erste Version von Flux übertraf etablierte Anbieter wie Midjourney oder OpenAI, und seither sind weitere sowohl kommerzielle als auch frei nutzbare Flux-Versionen erschienen.

Das sind die Vorteile der Flux-KI

Ein wesentlicher technischer Vorteil: Die Flux-KI kann bestehende Bilder erweitern oder verändern, ohne deren Charakter zu verlieren. So lassen sich etwa Bilderserien mit logischer Bildfolge erzeugen – inklusive korrekter Licht- oder Schattenverläufe, wenn sich Details im Motiv ändern. Das sogenannte „Image to Image“-Verfahren macht das möglich – zeitsparend und ohne aufwendiges Feintuning. „Genau das wollen die Nutzer“, ist Blattmann sicher. Denn Flux-Modelle seien damit besonders attraktiv für kreative und professionelle Anwendungen, die laut Blattmann bei Bildern und deren endlosen Variation Möglichkeiten auch nicht enden sollen, denn zukünftige BFL-Entwicklungen sollen auch den Bereich Video abdecken.

Weiterentwicklung der klassischen Bildgenerierung

Technologisch setzt BFL auf sogenanntes „Latent Flow Matching“. Das sei eine Weiterentwicklung der klassischen „latenten“ Bildgenerierung durch KI, so der Gründer und KI-Forscher. Dabei werden Bildinformationen aus Milliarden online verfügbarer Bilder extrahiert, im „latenten Raum“ der KI gespeichert und durch sogenannte Prompts (zum Beispiel „Katze auf dem Mond“) neu zusammengesetzt. Der Flow-Matching-Ansatz sorge laut Blattmann für präzisere und schnellere Ergebnisse als herkömmliche Diffusionsmodelle zur Bilderzeugung bei gleichzeitig besserer Steuerbarkeit. Mittlerweile beschäftigt BFL rund 30 Mitarbeitende (2024: 10 Beschäftigte) an zwei Standorten in Freiburg und Wilmington im US-Bundesstaat Delaware.