So soll der hintere Teil der Heilig-Geist-Kirche aussehen: Skulpturen – auf dem Bild fehlt die von Gandhi – werden vor einer Glaswand aufgestellt, die Kirchenkünstler Tobias Kammerer entworfen hat. Dahinter wird sich der Info- und Büchertisch befinden. Ansicht: Kammerer Quelle: Unbekannt

Religion: Kirchenkünstler Tobias Kammerer ist mit der Gestaltung der Heilig-Geist-Kirche beauftragt

Rund zwei Wochen lang hat er seinen neuen Arbeitsplatz eingerichtet. Nun muss er sich immer wieder winden und bücken, vor allem unter der Decke ist es beschwerlich: Kirchenkünstler Tobias Kammerer hat mit der Ausgestaltung der katholischen Heilig-Geist-Kirche begonnen.

 

Balingen. In den Gesprächen mit den Mitgliedern des Kirchengemeinderats und des Bauausschusses hatte der Rottweiler einige Vorgaben bekommen. "Es war ein längerer Prozess, es gab immer wieder Veränderungen, weil viele Menschen und Institutionen beteiligt waren", blicken der Künstler und der Vorsitzende des Bauausschusses, Karl Maier, zurück. "Danach hat Tobias Kammerer den Auftrag als Herausforderung betrachtet und eigene Ideen entwickelt. Diesen haben wir gleich zugesprochen", hält Maier fest.

Während der Großteil der Kirchenwände auch weiterhin weiß bleiben wird, gestaltet Kammerer zum einen den hinteren Teil der Kirche neu. Die vier Skulpturen, die Gandhi, Mutter Teresa, den Heiligen Franziskus und Bischof Romero darstellen, werden wieder aufgestellt, aber vor einer großen Glaswand positioniert, die Kammerer entworfen hat. Dahinter wird sich der Bücher- und Infotisch befinden. Von der Glaswand gibt es derzeit nur eine Animation.

Zum anderen bemalt Kammerer die Wände des Alten Chorraums, wobei er mit der Farbenauswahl die August-Blepp- und Albert-Birkle-Fenster mit dem Kruzifix sowie den Figuren von Peter und Paul und Antonius mit dem Kind zusammenfassen, ihnen "einen Mantel geben will". Auch eine Abfolge vom Neugeborenen – der Taufstein wird wieder im Alten Chor aufgestellt – über die Kreuzigung, die Abnahme vom Kreuz über Pfingsten bis hin zu den Verstorbenen und Heiligen soll deutlich werden, beschreibt Kammerer seine Intention. Und er will mit einer besonderen Farbgebung an die einstige Holzvertäfelung erinnern.

Karl Maier ist sich sicher, dass "ein Kunstwerk" entstehen wird, zumal nach der Reinigung durch einen Restaurator die Albert-Birkle-Fenster wieder " in einem ganz neuen Licht erstrahlen", drückt er seine Begeisterung aus. Der Restaurator hatte auch die Wände abgewaschen.

Zum ersten Advent will Kammerer seine Arbeiten abgeschlossen haben. Danach soll der Alte Chor als Andachtsraum sowie für die Kinderkirche, kleinere Gottesdienste und Taufen genutzt werden. Am ersten Advent soll auch der erste Gottesdienst nach der umfangreichen Kirchensanierung stattfinden, gibt Maier das Ziel der katholischen Kirchengemeinde aus, nachdem der 1. Oktober nicht zu halten war. Corona-bedingt fehlte vor allem Arbeitsmaterial.

"Nach den Handwerkerferien geht es nun wieder weiter", gibt sich Maier optimistisch. Aktuell sind die Maler bei der Arbeit gleich neben Kirchenmaler Kammerer, danach sind Brüstung und Fußboden an der Reihe. Es folgen die Installation der Leuchten und das Stimmen der Akustik.

"Die neue Orgel wird wohl erst Anfang des kommenden Jahres geliefert", bedauert Maier. Es gab ebenfalls Materialprobleme, sodass Sanierung und neue Orgel nicht gleichzeitig fertig werden. "Das wäre ein Highlight gewesen", sagt Maier. Dennoch hat er frohe Kunde vom Orgelbauer erhalten: die Vorarbeiten sind sehr weit fortgeschritten, weil es wieder Holz gibt.

Gute Nachrichten hat auch Kirchenpflegerin Priska Koch: "Die Finanzierung ist gesichert." Nicht nur, weil in den vergangenen Corona-Monaten sich die Ausgaben der Kirchengemeinde in Grenzen hielten. Auch die Diözese bezuschusst das Vorhaben. "Ein großer Teil muss aber die Gemeinde selber tragen", halten Maier und Koch fest.