Oft und gerne signierte Wilhelm Kimmich seine Werke. Foto: Archiv Wegner

Wilhelm Kimmich hätte heute seinen 125. Geburtstag. In der Gemeinde Lauterbach, aber auch über die Grenzen des Landkreises Rottweil hinaus, hat der Maler bis heute in Kunstkreisen einen Namen. Doch wer war Wilhelm Kimmich?

Lauterbach - Dies fragen sich heute vielleicht junge Menschen aus der Region oder aber Touristen, die den Schwarzwald bereisen.

Wilhelm Kimmich war der große Maler aus Lauterbach mit den wachen, hellblauen Augen. Insbesondere durch seine Begegnungen mit den Menschen aus Lauterbach, der ländlichen Bevölkerung entlang des Verlaufs der badisch-württembergischen Grenzlinie, und durch die Erlebnisse in der Natur, der Umgebung des Fohrenbühls, hinterließ er ein unauslöschbares Vermächtnis.

Gegenposition zu Gutacher Malerkolonie

Mit den in seiner Malerei geschaffenen inszenierten Ausblicken gibt er dem Betrachter seiner Werke Einblicke in das Gefühl des Wunderbaren und des Großartigen. Mit dem Festhalten von Formen und Farben der Höhenrücken des Mittleren Schwarzwalds stellte er unbewusst eine künstlerische Gegenposition zu den Werken der Gutacher Malerkolonie dar.

Wilhelm Kimmich verewigte mit der Malerei kulturhistorische Zeugnisse aus vergangenen Jahrhunderten und bannte diese mit Öl und Farbe auf die Leinwand. Intuitiv nahm er Natur, Bewegungen, Farben und Formen wahr und brachte sie zeitnah auf seinen Malgrund nieder.

Entbehrungsreiche Jahre

Die entbehrungsreichen Jahre der Jahrhundertwende um 1900 spiegelten sich im Werk von Wilhelm Kimmich zeitlebens wider. Tief verwurzelt, erdgebunden und leise wurden alte Höfe auf der Gemarkung Lauterbach charakterisiert.

"Der Schafhof" oder "Der Käppelehof" sind Hauptmotive seines Oeuvres. Geduckt und in sich ruhend, schützend, wirken die großen Dächer der alten Schwarzwaldhöfe wie eine Zuflucht auf den draußen in der Wildnis verharrenden Betrachter. Auch Landschaften auf der Höhe, wie das Motiv "Abend auf der Grub" oder "Ebereschen beim Grenzer", stellte Kimmich charakteristisch und mit wechselnden Stimmungen aus Sonne und Wolken ausdrucksstark dar.

Mit Staffelei und Rucksack losgezogen

Kimmichs Gemälde spiegeln das Spiel von Licht und Schatten. Die Natur des Schwarzwalds und das natürliche Gleichgewicht lassen die Empfindungen und den Ausdruck des Künstlers für seine geliebte Umgebung erahnen.

In seinen letzten Lebensjahren wartete er besonders auf die Stimmungen bei einem Weiher auf der Grub. Oft gegen Abend brach er mit Rucksack, Staffelei und den benötigten Malutensilien auf, um die Atmosphäre einzufangen, mit den Worten: "S‘isch duftig, i muass jetz naus zum mola".