Für den Schwarzwald nichts Außergewöhnliches: eine große Kuckucksuhr. Sie macht eine Reise durch Frankreich. Interessant ist die damit verbundene Familiengeschichte. Foto: Kouba

"Eine Kuckucksuhr wandert nach Frankreich aus" – so lautet das Thema zum Objekt des Monats Juni im Deutschen Uhrenmuseum Furtwangen. Damit ist eine deutsch-französische Familiengeschichte verbunden.

Furtwangen - Das prachtvolle Stück wanderte zu verschiedenen Orten und ist mit der Mutter des Schenkgebers verbunden. Diese wurde 1937 in Lahr geboren und lernte mit 20 Jahren einen französischen Soldaten kennen und lieben. 1959 wurde geheiratet. Das war keine Seltenheit. Lahr gehörte nach dem Krieg zur französischen Besatzungszone, und die Franzosen waren, wie auch die anderen alliierten Streitkräfte, noch lange in Deutschland präsent. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung wurden ab 1994 sukzessive die Garnisonen aufgelöst.

Mittlerweile war die Familie in die Bucht von Arcachon, ein Städtchen an der Biskaya im südwestlichen Frankreich gezogen – begleitet von einem "Souvenir", nämlich jener Schwarzwälder Kuckucksuhr. Nach dem Umzug nach Cognac wurde die Familie schließlich im elsässischen Haguenau, rund 35 Kilometer nördlich von Straßburg, sesshaft. Von dort erhielt das Uhrenmuseum 2019 eine E-Mail, in der die Kuckucksuhr als Geschenk angeboten wurde. Das Museum hat zwar vergleichbare Exemplare, aber bei diesem Präsent kann man von einem stolzen Stück reden, das 90 Zentimeter Höhe und 53 Zentimeter Breite vorweist. Und noch wichtiger: man kennt die ehemaligen Eigentümer.

Beeindruckend ist das Dekor mit viel Blattwerk. Das "Jagdstück" wird von einem großen Hirschkopf gekrönt, der ein ausladendes Geweih trägt. Umgehängt sind zwei gekreuzte Flinten. Ein erlegter Fasan und ein Fuchs zieren die Flanken. Ein Jagdhorn umfasst das Zifferblatt, das mit römischen Zahlen versehen ist. Im unteren Bereich hängen zwei Vögel, die man als Rebhühner deuten könnte. Hinter einem kleinen Türchen wartet der Kuckuck auf seine Zeit. Eine Fotografie aus dem Jahr 2010 ergänzt das Exponat. Sie gewährt einen Blick in das Wohnzimmer der elsässischen Familie und lässt die große Kuckucksuhr erkennen.