Der Waldhof liegt Mitte Mai im Sonnenschein. Foto: Mollenkopf

Was schon lange gefordert war, hat der Geislinger Gemeinderat nun getan: Er positioniert sich zu den KSK-Plänen und stellt sich hinter der BI Waldhof.

Geislingen - Was schon lange gefordert worden war, hat der Geislinger Gemeinderat nun vollzogen: Er positioniert sich zu den KSK-Plänen und stellt sich hinter die Bürgerinitiative Waldhof.

Wie von den anwesenden BI-Mitgliedern zuvor erhofft, fällte der Gemeinderat einen einstimmigen Beschluss: Staatsministerium und Bundeswehr sollen bis zum 14. Juni die Kriterien, Gutachten und Ergebnisse offenlegen, aufgrund derer das Waldhofareal als Fallschirmübungsgelände ausgewählt worden ist und außerdem eine erneute Abwägung möglicher Alternativstandorte vorzunehmen. Vereinfacht gesagt: Die Geislinger Bürgervertreter wollen nicht nur mehr Transparenz, sondern "das Buch noch mal öffnen", wie Bürgermeister Oliver Schmid in Anlehnung an eine Bemerkung in der Bürgerinformationsveranstaltung am 22. März sagte.

"Nur Nachteile für Geislingen"

Frank Schlaich (Sozial-ökologische Liste) hielt fest, dass es in dem Beschluss nicht um Realisierung oder Ablehnung des Absprunggeländes gehe. Eine Abstimmung in Geislingen ergäbe aber ein klares Nein, war er überzeugt. Er stehe voll hinter der Arbeit der BI Waldhof und könne aus den KSK-Plänen nur Nachteile für Geislingen erkennen.

Schlaich verwahrte sich zudem gegen Vorwürfe einzelner Bürger, die Gemeinderäte seien "Ja-Sager“: Wenigstens er selbst wolle den Kindern im Waldkindergarten sagen können, er habe zumindest versucht, zu verhindern, wenn in Zukunft Flugzeuge über sie hinweg fliegen.

"Ein Leichtes, die Bewertungsmatrix zu schicken"

Hans-Jürgen Weger (Aktive Bürger) fand es richtig, die Forderung nach der Beantwortung offener Fragen zeitlich zu fixieren: "Wir brauchen diesen Termin." Es müsse für das Staatsministerium ein Leichtes sein, in kurzer Zeit die Bewertungsmatrix zu schicken. Die politische Transparenz verlange, die Kriterien offenzulegen, die zu der Entscheidung für den Waldhof geführt haben.

Um die zeitliche Komponente ergänzt hatte den Antrag Frieder Kleiner (SÖL): "Es darf nicht sein, dass diese Sache auf die lange Bank geschoben wird." Den behördlichen Umgang mit Bürgern und Gemeinderat im Zusammenhang mit dem Waldhof nannte er "unsäglich". Die Ängste und Befürchtungen in der Region würden nicht ernstgenommen.

"Arroganz der Macht"

Anscheinend spielten nur die Besitzverhältnisse und die Distanz nach Calw bei der Wahl des Geländes eine Rolle. "Arroganz der Macht" sei die richtige Beschreibung für das bisherige Vorgehen.

Mit dem einstimmigen Beschluss unterstreicht der Geislinger Gemeinderat, dass seine Mitglieder keine "Ja-Sager" sind. Antworten auf offene Fragen sind das Mindeste, was das Gremium fordert.

Treffen in der "Harmonie" geplant

Bürgermeister Schmid hielt indes fest, ein Zeitlimit, wie von Klein gefordert bis 14. Juni, sei nicht üblich. Er erinnerte daran, dass das Lärmgutachten sicher nicht in der genannten Frist fertig werden wird.

Immerhin soll es in nächster Zeit einen Termin mit Vertretern der Landesregierung in der "Harmonie" geben. Dort sollen die betroffenen Landwirte zu Wort kommen, die nun von Existenzängsten geplagt werden. "Das wäre weitaus früher nötig gewesen", sagte Schmid.