Nadine Handel freut sich darauf, mit mehreren Neustarts ihr Kino wieder zu öffnen. Foto: Beyer

In den Gängen stehen noch Staubsauger, während an den Wänden schon die aktuellen Filmplakate hängen. Nadine Handel – die neue Inhaberin der Krone Lichtspiele in Nagold – ist eifrig mit den Vorbereitungen beschäftigt. Unterstützt wird sie von ihrem Lebensgefährten und ihren Kindern.

Nagold - Diesen Donnerstag, 15. Juli, ist es endlich so weit. Nachdem die Krone Lichtspiele seit Beginn der Pandemie fast durchgehend geschlossen waren, öffnet das einzige Nagolder Kino wieder seine Pforten. Zur Feier des Tages gibt es einen Sektempfang.

Den Auftakt bilden der neunte Teil der "Fast and Furious"-Reihe und der Horrorfilm "Conjuring 3". Auch drei Kinderfilme laufen an. Keine leichte Entscheidung, denn jetzt drängen plötzlich alle Neustarts gleichzeitig auf den Markt. "Es haben sich so viele Filme angehäuft, die Auswahl ist sehr sehr groß", so Handel.

Richtig profitieren kann sie von dieser Situation aber nicht. Denn im Gegensatz zu der Multiplex-Konkurrenz hat ihr Kino nur zwei Säle. Auch kann Handel nicht alle paar Tage einen Film aus dem Programm nehmen und durch einen anderen begehrten Blockbuster ersetzen. Denn die Verleiher machen den Kinos Vorgaben, wie lange sie einen Film zeigen müssen. "The Fast and the Furious" muss Handel mindestens drei Wochen im Programm behalten. "Wenn die Zahlen gut sind, muss man ihn sogar noch länger zeigen."

Deshalb sei es unmöglich, jetzt schnell alles abzustottern, was sich in den vergangenen eineinhalb Jahren alles aufgestaut habe. So könne sie vorerst weder den Superheldenfilm "Black Widow" noch das Monsterspektakel "Godzilla vs. Kong" zeigen. Manche Fans hätten schon angerufen und sich erkundigt, warum die Filme nicht gezeigt werden, erzählt Handel.

Die Besucher müssen einiges beachten: Im Gebäude muss eine Maske getragen werden, die nur am Sitzplatz abgelegt werden darf. Auch die Kontaktdaten werden erfasst. Der Nachweis von Impfung, Test oder Genesung ist derzeit nicht erforderlich, da Handel zunächst nur 30 Prozent der Kapazität ihres Kinos nutzen will.

Dabei ist sie allerdings unsicher, wie die Verordnung zu interpretieren ist. "Ich weiß nicht, ob das mit den 30 Prozent wirklich nötig ist." Wirtschaftlich sei der Betrieb unter diesen Bedingungen noch nicht. Doch das hält Handel nicht auf: "Jetzt war so lange zu, wir wollen einfach wieder Filme zeigen."