Gerade im Bereich Kinderärzte muss im Kreis Rottweil dringend gehandelt werden. Nun wird eine mögliche Lösung aufgezeigt.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand das Thema „Genossenschaftliche Modelle“, ähnlich, wie der Landkreis Calw es bereits umsetzt. „Das Modell zeigt eindrucksvoll, wie regionale Gesundheitsversorgung auch in Zukunft gelingen kann – kooperativ, wirtschaftlich stabil und attraktiv für die Ärzte“, so Teufel.
Das Modell basiert auf einer eingetragenen Genossenschaft, bei der Kommunen, Ärzte sowie weitere regionale Akteure zusammenarbeiten. Die Genossenschaft übernimmt zentrale Aufgaben wie Verwaltung, Personalführung, Organisation von Praxisräumen und Abrechnung – Ärzte können sich vollständig auf die medizinische Tätigkeit konzentrieren.
Bei Kinderärzten muss gehandelt werden
„Das genossenschaftlich getragene Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) ist eine Möglichkeit, sofern die niedergelassenen Ärzte es wünschen und den Bedarf sehen. Das Land unterstützt unter anderem mit der Landarztquote die zukünftige Versorgung“, erläutert Teufel. Die Kassenärztliche Vereinigung war vor einiger Zeit in Rottweil zu einem Gespräch.
Der Leiter des Gesundheitsamtes Rottweil, Heinz-Joachim Adam, erläuterte die nächsten Schritte: „Gerade im Bereich der Kinderärzte muss dringend gehandelt werden. Deshalb schöpfen wir als Landkreis unsere Möglichkeiten aus und sind aktiv unterwegs.“
So wird es im Juli eine gemeinsame Gesundheitskonferenz mit allen beteiligten Akteuren geben. Adam: „Dabei verfolgen wir als Landkreis einen klaren strategischen Kurs: Wir wollen den ärztlichen Nachwuchs fördern, tragfähige regionale Netzwerke aufbauen und auf kooperative Modelle setzen, die Ärzten attraktive Perspektiven bieten.“
Für Kommunen könnten sich ebenfalls große Chancen ergeben: Sie können aktiv Mitglied der Genossenschaft werden, Räume bereitstellen oder in die Infrastruktur investieren. „Gerade für kleinere Gemeinden, die vor dem drohenden Rückzug ärztlicher Versorgung stehen, ist dieses Modell eine gute Alternative“, betonte Teufel.
Appell für eine faire Lösung
Er ruft dazu auf, ähnliche Modelle auch im Landkreis Rottweil und darüber hinaus zu prüfen: „Wir müssen jetzt handeln, damit medizinische Versorgung nicht zur Glückssache wird. Das Genossenschaftsmodell ist praxisnah, flexibel und zukunftsfähig – und es passt perfekt zu unserer Region.“
Ein weiteres Thema waren die Hebammen. Kürzlich wurde der neue Hebammenhilfe-Vertrag durch eine Schiedsstelle festgesetzt – gegen den Willen des Deutschen Hebammenverbands (DHV), der massive Nachteile für Beleghebammen sieht.
Während freiberufliche Hebammen in Geburtshäusern Verbesserungen erfahren, drohen Beleghebammen reale Vergütungseinbußen. Der Vertrag läuft ab 1. November 2025 bis Ende Dezember 2027.
„Selbstverwaltung ist ein hohes Gut im Land. Allerdings sollte sie nicht zu einseitigen Lasten einzelner Berufsgruppen führen“, so Teufel, der an die Selbstverwaltung appelliert, eine faire Lösung für die Beleghebammen zu finden.