Auf dem Rödelsberg in Schopfloch wird der bestehende Funkmast durch einen höheren ersetzt, damit ein 450-Megahertz-Funknetz der kritischen Infrastruktur möglich ist. Der Gemeinderat hat die Notwendigkeit erkannt und dem Austausch zugestimmt.
Der Gemeinderat bekam in seiner jüngsten Sitzung Informationen von Roman Sedlmaier, der das Projekt für den Verteilnetzbetreiber Netze BW leitet. Sedlmaier ging ausführlich auf das 450-Megahertz-Funknetz der kritischen Infrastruktur ein und betonte, dass es sich dabei nicht um öffentlichen Mobilfunk handle.
Wenn in besonderen Lagen die Stromversorgung und damit Mobilfunknetze ausfielen, sei vor allem im Katastrophenfall für Hilfsorganisationen eine verfügbare Funktechnologie notwendig, erklärte er. Jede Behörde mit Sicherheitsaufgaben sei berechtigt, dieses Netz zu nutzen, es sei also für alle sogenannten kritischen Infrastrukturen offen. Eine Besonderheit sei auch, dass das Netz, wenn es zu einem Stromausfall komme, durch eine Batterielösung über drei Tage weiter betrieben werden könne.
Über die Bäume hinaus
Vor diesem Hintergrund, so Sedlmaier, wolle die Netze BW den auf dem Schopflocher Hausberg, dem Rödelsberg, vorhandenen Betriebsfunkmast von 1982, der am Ende seiner Lebenszeit angekommen und mit dem das 450-Megahertz-Verfahren nicht möglich sei, durch einen neuen ersetzen. Der alte Funkmast ist 13 Meter hoch, der Mastneubau ist mit einer Höhe von rund 40 Metern geplant und wird leicht über den Baumbewuchs von etwa 35 Metern hinausragen.
Bürgermeister Thomas Staubitzer merkte an, dass er in dieser Sache mit dem Schwarzwaldverein in Verbindung getreten sei, der sich um die Pflege des Rödelsbergs kümmert.
Der Gemeinderat erkannte die Notwendigkeit des Projekts und auch, dass kein alternativer Standort in der Umgebung möglich sei. Der gefasste Beschluss erlaubt der Netze BW zudem, weitere notwendige planungsrechtliche Schritte auf dem Flurstück 2025 der Gemeinde einzuleiten. Auf Wunsch der Gemeinde legt Netze BW den Funkmast so aus, dass weitere Mitnutzer ihn verwenden können.
Einer von insgesamt 170 Standorten in Baden-Württemberg
Niedrige Frequenz
450 Megahertz ist eine im Vergleich zu Mobilfunkfrequenzen (zwischen 700 und 3600 Megahertz) niedrige Frequenz. Niedrige Frequenzen haben gute Ausbreitungseigenschaften, weshalb zum Beispiel ganz Baden-Württemberg mit etwa 170 Standorten abgedeckt werden kann, sodass im Durchschnitt circa alle 15 Kilometer ein 450-Megahertz-Standort sein wird.
Sichtkontakt
Die Verbindung zwischen den Standorten erfolgt über eine sogenannte redundante Richtfunkanbindung. Diese benötigt Sichtkontakt zwischen den jeweiligen Funkmasten. Deshalb können Standorte nur in Höhenlagen realisiert werden.
Nutzungsberechtigte
Die 450-MHz-Frequenz ist bundesweit für den drahtlosen Netzzugang für die Energie- und Wasserwirtschaft, andere kritische Infrastrukturen (Organisationen oder Einrichtungen mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen) sowie Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben bereitgestellt.