Winfreid Kretschmann (rechts) und Nils Schmid wehren sich gegen die Vorwürfe von Peter Ramsauer. Foto: dpa

Kretschmann und Schmid wehren sich gegen Ramsauers Attacken auf den Automobilstandort.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Attacken von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) auf den Automobilstandort Baden-Württemberg zurückgewiesen. Die Äußerungen seien „haltlos und polemisch“, sagte der neue Regierungschef am Mittwoch. Kretschmann hatte am Vortag Investitionen des Landes in die Grundlagenforschung für neue Fahrzeugantriebe angekündigt.

Ramsauer hatte der „Financial Times“ gesagt: „Wenn ein Land mir gegenüber erklären würde, es will zu einer praktisch autofreien Zone werden, würde ich das als Verzicht interpretieren und mich anderen Regionen Deutschlands zuwenden.“ Kretschmann betonte, er habe nie von einer „praktisch autofreien Zone“, sondern über die Zukunft einer mobilen Gesellschaft und der Autoindustrie gesprochen.

"Das Thema ist für unsere Zukunft zu wichtig"

Auch Kretschmanns Stellvertreter Nils Schmid (SPD) wies Ramsauer in die Grenzen. Er erinnerte daran, dass der Minister in seiner Funktion ganz Deutschland und nicht nur Bayern verpflichtet sei. „Die Menschen erwarten von ihm, dass er seine Einschätzungen nach rein fachlichen Gesichtspunkten fällt und nicht danach, ob ihm die freie Wahlentscheidung der Baden-Württemberger gefällt oder nicht.“

Das Land sei seit 125 Jahren die Heimat des Automobils, hier würden auch in Zukunft die innovativsten Fahrzeuge vom Band rollen. „Das Thema des Strukturwandels in der Automobilindustrie ist für unsere Zukunft zu wichtig, um auf dem Rücken der Unternehmen und der Beschäftigten ideologische Scheingefechte auszutragen“, mahnte Schmid.