Bürgermeister Fritz Link beleuchtet vom Gemeinderat im ersten Halbjahr behandelte Themen und gibt Ausblick auf künftige Entwicklungen. Dabei geht es auch um Kinderbetreuung.
Für Diskussionen sorgt seit längerem das Thema „Grundsteuer“. Laut Link gingen bei 3500 erlassenen Bescheiden 38 Einsprüche ein. Das zeige, dass Eigentümer die vom Bundesverfassungsgericht geforderte Neuordnung weitgehend akzeptierten.
Die Kommune habe Hebesätze so kalkuliert, dass das Steueraufkommen insgesamt nicht steige. Da trotzdem für einzelne Grundstücke je nach Lage und Bewertung deutlich mehr zu zahlen sei solle zur Neufestlegung der Hebesätze gegebenenfalls eine Nachjustierung erfolgen.
In Sachen Kinderbetreuung stünden nach hohen Investitionen für Erweiterung des Kindergartens Erdmannsweiler und Neubau der Krippe in Buchenberg sechs kommunale, kirchliche, vereinsgetragene oder private Betreuungseinrichtungen zur Verfügung. Mit 258 Plätzen in Kindergärten und 30 in Krippen könne man alle Bedarfe decken. Eine Warteliste habe nur der Naturkindergarten „Zauberwald“, mit Eltern, die sich genau dieses pädagogische Angebot wünschten.
Kostendeckung liegt bei 20 Prozent
Bei Gebührensätzen orientiere sich die Gemeinde, ebenso wie kirchliche Einrichtungen, an Empfehlungen der Spitzenverbände. Die stiegen zwar regelmäßig, erreichten aber trotzdem nicht einmal eine Kostendeckung von 20 Prozent. Wie 80 Prozent der Kreiskommunen gelingt Königsfeld der Haushaltsausgleich 2025 trotz enormer Sparanstrengungen nicht. Ein Grund dafür sieht Link im neuen kommunalen Haushaltsrecht. Dazu kämen hohe Inflation und Tarifabschlüsse sowie eine höhere Kreisumlage.
Deutlich kritisiert er die Zuweisung von Mehraufgaben wie die Ganztagsbetreuung in Grundschulen ab 2026 durch Bund und Land Kommunen. Unzureichende Gegenfinanzierung sei eine Missachtung des Konnexitätsprinzips, Bundeszuschüsse müsse das Land voll an Kommunen weitergeben. 2025 konnte Königsfeld die Neuverschuldung nochmals vermeiden, künftig werde das kaum möglich sein.
Kooperation mit den Nachbargemeinden
Umso wichtiger sei die Kooperation mit Umlandgemeinden. Link verweist auf das bereits im neunten Jahr mit Mönchweiler organisierte Kinderferienprogramm mit 47 Veranstaltungen, lobte außergewöhnliche Mitwirkungsbereitschaft von Vereinen und Institutionen beider Kommunen. Die erstmals genutzte Online-Anmeldung mit Auslosungs- statt Windhundverfahren habe durchweg positive Resonanz gefunden.
Gemeinsame Flüchtlingsbetreuung
Bei Flüchtlingsbetreuung kooperiert Königsfeld mit St. Georgen, Mönchweiler und Unterkirnach, so dass Kräfte vor Ort im Einsatz sein können. Mit dem Landkreis wiederum steht die Kommune bezüglich Digitalisierung in Verwaltung, Schulen und Kindergärten in engem Kontakt. Angedacht ist eine Pool-Bildung auf Ebene des Zweckverbands Breitbandversorgung oder eine interkommunale Gesellschaft mit Nutzung eines Behördennetzes auf Basis des kreiseigenen Glasfasernetzes.
Dank spricht Link der Bevölkerung und den Gemeindemitarbeitern aus. Das Park-Festival zum Gemeindejubiläum mit Gewerbe- und Blaulichtschau, Kunstmeile, der Fotoausstellung „Wundersames Königsfeld“ oder ein Benefizkonzert zeige die große Vielfalt, Kreativität sowie wirtschaftliche und kulturelle Bandbreite des örtlichen Gemeinwesens.
Alle ziehen an einem Strang
Es mache Freude, wenn alle an einem Strang zögen, und bewusst gemeinsam an der Entwicklung der Zukunft arbeiteten. „Diese großen Gestaltungsmöglichkeiten geben mir persönlich immer wieder die notwendige Motivation und vermitteln eine große berufliche Erfüllung.“