Ein Leser kritisiert, dass umgestürzte und gefällte Bäume im Epfendorfer Wald verrotten würden. (Symbolfoto) Foto: pixabay

"Warum bekommen die Epfendorfer kein Brennholz mehr?" Mit dieser Frage hat sich ein verärgerter Leser an den Schwarzwälder Boten gewandt. Seit Jahren gebe es nur noch Probleme. Wir haben nachgehakt.

Epfendorf - "In Epfendorf gibt es viele Bürger, die ihr Brennholz immer sehr gerne im Selbsterwerb gemacht haben. Jahrzehntelang gab es hierbei keinerlei Schwierigkeiten. Der Epfendorfer Gemeindewald war und wurde aufgeräumt", schildert der Leser. Doch die Situation habe sich dramatisch verschlechtert. "Die Leute, die vom Förster Holz wollen, werden mehr oder weniger abgewiesen", so der Vorwurf.

Die Erklärung: Man habe kein Holz zum Abgeben. Ein Blick in die Epfendorfer Wälder spreche aber eine ganz andere Sprache, sagt der Leser. "Das Holz liegt teilweise nach einem Jahr immer noch am selben Platz." Für ihn sei es kaum glaubhaft, dass die Aufräumarbeiten durch eine Firma günstiger erfolgen könnten als durch Privatpersonen.

Dass es in Problemgebieten, wie den vielen Steilhängen im Epfendorfer Forst, häufig zu gefährlich sei, stehe außer Frage. "Aber es gibt dennoch genügend andere Plätze, wo eine Aufarbeitung problemlos erfolgen könnte." Der Leser hat das Gefühl, dass kein Interesse am Zustand des Kommunalwaldes besteht. Die abgestorbenen Eschen lägen teilweise wie Mikadostäbchen kreuz und quer auf Wegen. Für viele private Holzmacher wären solche Dinge eine Kleinigkeit, ist er sich sicher. "Es ist doch ein Witz, wenn Epfendorfer nach Irslingen oder Altoberndorf ausweichen müssen, weil sie dort problemlos Brennholz machen können, während in Epfendorf das Zeug verrottet".

Wie die Mikadostäbchen

Auf Nachfrage beim Kreisforstamt wird erklärt, dass die vergangenen drei Jahre aufgrund der extremen Witterungssituation für alle im Wald tätigen Akteure sehr herausfordernd gewesen sei. "Durch Dürreperioden und Hitzewellen im Sommer kam es zu einer extremen Massenvermehrung des Borkenkäfers verbunden mit einem sehr hohen Anfall an befallenen Bäumen", rekapituliert das Amt die Probleme. Oberstes Ziel sei daher gewesen, dafür zu sorgen, dass die Waldschutzsituation nicht außer Kontrolle gerät.

"Das Forstrevier Epfendorf war einer dieser Borkenkäfer-Hotspots im Landkreis. Demzufolge hatte auch für Revierleiter die regelmäßige Kontrolle der Waldbestände und die Sorge um eine schnelle Aufarbeitung der befallenen Bäume höchste Priorität."

Bedingt durch die Besitzstruktur im dortigen Revier mit 700 Kleinprivatwaldbesitzern sei das zweifelsohne eine Mammutaufgabe, die nur zu bewältigen sei, wenn andere Tätigkeiten auf ein Minimum reduziert würden.

"Aus diesem Grund konnte dort auch die Vergabe von Brennholzflächenlosen nicht im üblichen Umfang stattfinden. Es ist keineswegs so, dass Revierleiter Nickel entsprechende Anfragen von Bürgern abweist, aber er kann aus zeitlichen und organisatorischen Gründen diese nicht immer zeitnah bedienen", heißt es.

Grundsätzlich könnten sich Interessierte gerne beim Revierleiter melden. Er werde die Anfrage aufnehmen und dem Flächenlosinteressenten einen Übergabetermin anbieten. Ein gewisser zeitlicher Vorlauf sei jedoch erforderlich.

Die Aufarbeitung von abgestorbenen Eschen müsse derweil aus zeitlichen Gründen zurückgestellt werden. "Es ist viel zu gefährlich, einen Selbsterwerber ohne Prüfung des Bestandes eine solche Räumung verrichten zu lassen", stellt das Amt klar. Wenn jedoch abgängige Eschen in Wegnähe stünden, würden diese aus Verkehrssicherheitsgründen beseitigt. Das gelte aber nur für Fahrwege und nicht für Maschinenwege und Rückegassen. Die gleiche Priorisierung gelte auch bei der Wegräumung nach Sturm- und Schneebruchereignissen.

Priorisierung der Wege

Bürgermeister-Stellvertreter und Wald-Experte Uwe Mei möchte die Wogen zwischen Bürgern und Förster glätten. Früher sei die Holzvergabe an Privatpersonen äußerst locker praktiziert worden, was aber auch Probleme mit sich gebracht habe, sagt er. Förster Nickel handhabe das anders, wofür mancher Bürger kein Verständnis habe. "Da haben sich Gräben gebildet", weiß Mei.

Nickels jetzige Vorgehensweise sei aber nicht schlechter als die seines Vorgängers, die Umstände hätten sich auch einfach geändert. Mit Problemen, wie dem Käferholz, dem Eschentriebsterben und dem Schneebruch vor einigen Wochen, habe Nickel, der sich sehr gewissenhaft um den Gemeindewald kümmere, alle Hände voll zu tun, wirbt Mei um Verständnis. Zudem müsse er sich seit der Umstellung der Verwaltung um eine noch größere Fläche Wald kümmern.

Dass der Wald aufgeräumter sei, wenn sich Privatpersonen um die Flächen kümmern, stehe außer Frage. "Firmen lassen den Kleinkrust natürlich liegen." Die Aufarbeitung von Holz an den Hängen sei aber teilweise sehr gefährlich, meint Mei. Nickel gehe da auf Nummer Sicher.

Dennoch müsse man natürlich dafür sorgen, dass auch die Bürger mit Brennholz versorgt werden, zeigt Mei Verständnis für beide Seiten. Früher sei das Holz im Überfluss an sie vergeben worden, seit ein paar Jahren deutlich seltener. "Das sorgt natürlich für ungute Stimmung und Misstöne", weiß Mei.

Eine Entspannung der Lage sei aber in Aussicht. Kürzlich waren er, der Bürgermeister und der Förster im Schenkenbachtal, wo der Schneebruch besonders starke Spuren hinterlassen hat. "Das Holz wird nun aufgearbeitet und in Poltern am Weg gestapelt als Brennholz für die Bürger. Das werden etwa fünf Meter lange Stämme mit einem Durchmesser zwischen zehn und 30 Zentimetern sein, etwa fünf bis zehn Festmeter pro Polter", sagt Mei – und rät generell bezüglich der Stimmung: "Vernünftig miteinander schwätzen hilft immer."