Dieses in der Mainacht in der Ortsmitte aufgehängte Plakat ist wohl so etwas wie ein Hilferuf von Niedereschacher Jugendlichen, die sich daran stören, dass wegen Covid-19 "alles dicht gemacht" wurde. Foto: Bantle

Wohl auch wegen der als Folge der Corona-Pandemie geltenden Ausgangssperre war es in der Gesamtgemeinde in der Mainacht recht ruhig.

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Niedereschach - In der Niedereschacher Ortsmitte war jedoch jemand aktiv. Dort prangte ein großes Transparent mit dem Schriftzug "Ragg mach’s Hüttle auf", darunter noch der Hinweis "Sauf in den Mai". Was genau von Bürgermeister Martin Ragg gefordert wird, erschloss sich vielen Niedereschachern zunächst nicht genau, zumal das Rathaus selbst trotz Pandemie für den Publikumsverkehr – wenn auch mit Auflagen verbunden – offen ist.

Schriftzug von ziemlich frustrierten Jugendlichen

Möglicherweise geht es aber auch um die Öffnung des derzeit wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Jugendclub-Club-Raumes, so die Mutmaßung mancher Betrachter – zumindest wurde kräftig gerätselt. Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wurde zwischenzeitlich bekannt, dass der Schriftzug von ziemlich frustrierten Jugendlichen aus dem Ort stammen soll, die damit ihren Protest zum Ausdruck bringen wollten, dass wegen der Corona-Pandemie auch in Niedereschach aus ihrer Sicht "alles dicht gemacht" wurde und im ganzen Ort die Jugendarbeit zum Erliegen gekommen ist. Das fängt bei den Jugendclubräumen an und hört bei den Vereinen auf. Die Jugendlichen fühlen sich vollkommen abgehängt und erwarten von der Gemeinde mit Martin Ragg als Bürgermeister an der Spitze, möglichst bald erste Öffnungsschritte.

Arbeitsgruppe hat sich mit Thema befasst

Bürgermeister Martin Ragg hatte bereits in seiner Neujahrsansprache angekündigt, in Niedereschach das Thema "Kinder- und Jugendbeteiligung" zu forcieren. Unabhängig von dem Protestplakat vom 1. Mai steht dieses Thema in der nächsten Sitzung des Gemeinderates am Montag, 17. Mai, auf der Tagesordnung. Im Vorfeld dieser Sitzung hat sich bereits eine Arbeitsgruppe mit dem Thema befasst. Ziel ist es, Kinder- und Jugendliche direkt anzusprechen, um sie für ihren Ort und auch für die kommunalen Belange, zu sensibilisieren. Es sei wichtig, den Kontakt zu jungen Menschen in der Gemeinde zu verstärken, so Ragg. Er hofft, dass das Projekt von den Kindern und Jugendlichen auch entsprechend unterstützt wird. Es gibt dafür sogar ein Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg. Mit Ursula Miola von der Sozialgenossenschaft "Bürger für Bürger" steht bereits eine Person zur Verfügung, die bereit ist, ein Treffen zwischen den Vertretern der Kommunalpolitik und der Jugend zu moderieren.