So heißt es im historischen Dokument in altdeutscher Schrift: "Mariazell und Hardt: Verhandlungen über die Trennung der Parzelle Hardt mit den weiteren in den Acten genannten Parzellen vom Gemeindeverbund mit Mariazell und Bildung einer eigenen Gemeinde mit dem Namen Hardt 1840." Foto: Braitsch

Herbert Braitsch, der in der Erforschung der Hardter Geschichte sehr rührig ist, meldet sich zu Wort. Neue Erkenntnisse würden ein neues Licht auf die frühe Geschichte der Gemeinde werfen. Diese werden schon bald in einem Buch veröffentlicht.

Hardt/Eschbronn-Mariazell - "Im neu geordneten Hardter Gemeindearchiv wurde eine mehr als 180 Jahre alte fundamentale Geschichtsquelle neu entdeckt, die dort über viele Jahrzehnte hinweg in einen Dornröschenschlaf verfallen war", teilt Braitsch in einem Schreiben mit. Dieses sei auch nicht zum 175-jährigen Gründungs-Jubiläum der Gemeinde Hardt im Jahr 2015 ans Tageslicht geholt worden. Es handelt sich um das erste Hardter Amtsbuch, das auch für Heimatforscher Alfons Brauchle eine wichtige Quelle gewesen sei.

Hardt sei mit Recht stolz auf seine (junge) Geschichte und vor allem auf die ursprünglich 15 Urhöfe, die von Brauchle im "Hardter Heimatbuch" auf etwa 200 Seiten vorgestellt worden seien.

1840 gab es 69 Häuser

Die Bedeutung der Urhöfe lasse in jüngster Zeit merklich nach, weil ein Drittel nicht mehr existiere. Die Anzahl sei auf mittlerweile zehn geschrumpft. Als letzter wurde der zuvor einsturzgefährdete Ulrichshof an der Königsfelder Straße dem Erdboden gleich gemacht.

Braitsch weiter: "Kritiker weisen seit Jahren darauf hin, dass diese urkundlich meist schon um 1400 erstmals erwähnten Höfe treffender als ›Mariazell-Hardter Urhöfe‹ bezeichnet werden sollten."

Der Grund scheine einleuchtend: Es gibt eine 400 Jahre alte Mariazeller Geschichte und nur knapp 200 Jahre junge Hardter Geschichte. Dieselben Kritiker wiesen auch darauf hin, dass die "Muttergemeinde" Mariazell im Text aller 15 Info-Tafeln an den Höfen überhaupt nicht erwähnt werde.

Braitsch kommt zu dem Schluss: "Diese ›subjektive‹ Geschichtsdarstellung ist aber ›Schnee von gestern‹." Möglicherweise werde im Herbst eine elegante Lösung dieses Problems gefunden. Dann könne die junge Hardter Geschichte "objektiv" geschrieben werden.

Als "Objekte" könne die Gemeinde Hardt jetzt 69 Urhäuser der neuen Zeit präsentieren. Wie das zu verstehen sei? "Aufmerksame Leser des ›Hardter Heimatbuchs‹ haben längst gemerkt, dass Alfons Brauchle auf den Seiten 232/233 den Häuserbestand von Hardt seit 1840 auflistet, von der Hausnummer 1 (Neue Welt) bis zur Hausnummer 69 (Moosmann, Friedrichsberg)". Zur Zeit der Dorfgründung 1840 hatte Hardt also genau 69 Häuser, meist Bauernhäuser, sowie große, mittlere und kleine (Taglöhner)-Häuser.

69 Hausbesitzer wurden damals durch Abstimmung Bürger der neuen Gemeinde und somit Dorfgründer. Sie seien alle namentlich bekannt.

Trennung von Mariazell

Alfons Brauchle hatte vor einem halben Jahrhundert Einblick in das erste Hardter Amtsbuch als fundamentale Geschichtsquelle. Sie liefert auf 90 Seiten Zahlen und Daten zur Hardter Dorfgründung. Brauchle hat aus dieser Quelle Daten und Namen entnommen, die für ihn von Bedeutung waren. "In neuester Zeit wurden nun diese 90 Seiten (Altdeutsche Schrift) übersetzt beziehungsweise transkribiert", schreibt Braitsch.

Das neue Buch hat einen Doppel-Titel: "1. Trennung von Mariazell und 2. Gründung von Hardt". Das Buch sei druckreif, der oder die Herausgeber stünden aber noch nicht fest.

Zum Inhalt des Amtsbuches sei laut Braitsch vorläufig nur so viel verraten: Die politische Trennung von Mariazell erfolgte im gegenseitigen Einvernehmen, die kirchlichen Trennung gelang dagegen erst nach einem halben Jahrhundert im Streit mit der katholischen Kirchenleitung.