Wild zu ging es am Wochenende bei der Feier des Nature Park Chapters (NPC) in Schramberg. Für manche eindeutig zu wild und aggressiv, der Veranstalter Joachim Fink soll nämlich sogar eine Bedrohung gegenüber dem Juso-Vorsitzenden Ali Zarabi ausgesprochen haben.
Ali Zarabi nahm sich nun bewusst Zeit für ein Gespräch mit der Presse und der Schilderung des Ablaufs aus seiner Sicht. Er war zur Veranstaltung gegangen, da er in der Innenstadt Rauch gerochen hatte und besorgt war, ob etwas passiert sein könnte. Seinem Eindruck zufolge ist das Hauptproblem des Abbrennens von Motorradreifen per Burnout, dass die Veranstaltung inmitten der Innenstadt stattfand und an dieser exponierten Stelle genehmigt worden sei. Denn hier würden auch viele ältere Menschen wohnen, die im Sommer auf die Frischluftzufuhr und Ruhe von draußen angewiesen seien. Außerorts im Freien hätte das Abbrennen für weniger Furore und Ärger gesorgt.
Auch wenn das Nature Park Chapter einen guten Ruf in der Region zu haben scheint, scheinen sich Ali Zarabis Eindruck nach viele Vorbehalte gegenüber Bikervereinigungen generell auch in diesem widerzuspiegeln.
Mangelnder Abstand?
Joachim Fink soll Zarabi aufgrund seiner Kritik am Abbrennen der Motorradreifen und damit zusammenhängenden Sicherheitsbedenken wie mangelndem Abstand und keinerlei sichtbarer Präsenz von Einsatzkräften der Feuerwehr oder des Sanitätsdienst unter Anwesenheit der herbeigewunkenen Polizei und einer weiteren Zeugin aus dem Freundeskreis von Zarabi regelrecht angegangen sein.
Fink habe bei erhaltener Kritik durch Zarabi noch nicht einmal einen Handschlag zur Begrüßung gegeben, sondern habe darauf gedrängt den Namen von Zarabi und seine Wohnadresse zu erfahren. Außerdem habe er ihm gedroht, etwa mit den Worten: „Mach dich auf etwas gefasst!“ Was Fink mit dieser Drohung gemeint haben könnte, könne er aus Sicht Zarabis nur selbst beantworten. Unsere Redaktion fragte eine Stellungnahme bei Fink telefonisch als auch schriftlich an, bis Redaktionsschluss ging keinerlei Rückmeldung des Chapter- und Veranstaltungsleiters ein.
Die Polizei will laut Sprecherin Nicole Minge nichts von der Bedrohung Zarabis mitbekommen haben. Es habe aber ein Gespräch gegeben, dass Zarabi und eine Freundin von ihm mit Fink ohne Beisein der Beamten geführt hätten. Genau in diesem könnte theoretisch eine Bedrohung ausgesprochen worden sein.
Zarabi teilt dazu mit, dass die Bedrohung im Vier-Augen-Gespräch gefallen sein soll.
Allgemeine Genehmigung
Minge bestätigt lediglich einen entsprechenden Einsatz am Samstag kurz vor 19 Uhr. Einer an den Paletten stehender Mann sei nach einer Genehmigung für die „Burnout“-Show gefragt worden. Er verwies auf eine allgemeine Genehmigung für das Treffen, in der seines Wissens nach auch die Burnouts mit inbegriffen seien. Eine Genehmigung hätte er der Streife aber nicht vorweisen können.
Der Veranstalter Joachim Fink sei ebenfalls zur Runde dazugekommen.
Minge teilt mit, dass die Polizei Zarabi empfehle, Strafanzeige zu stellen, sofern er tatsächlich bedroht worden sein sollte. Sollte der Vorwurf belegbar zutreffen, sehe das Strafgesetzbuch in Paragraf 241 sogar Strafen bis hin zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr oder eben eine Geldstrafe vor.
Burn-Outs in der Kritik
Die Polizei betont laut Minge zudem, dass eine aktive Unterbindung von Burnouts nach dem begonnenen Polizeieinsatz nicht erforderlich gewesen sei. Im Verlauf des Geschehens habe sich Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr telefonisch beim Polizeirevier gemeldet und mitgeteilt, dass sie den Veranstalter gebeten habe, die Burnouts zu unterlassen.
Polizei ist im Wandel
Zum Eindruck mehrerer Beobachter von verschiedenen Polizeieinsätzen in Schramberg und immer wieder auftretenden Vorwürfen von klarem Fehlverhalten, der aus der Sicht der Beobachter auch mit der Unerfahrenheit der Einsatzkräfte anstatt mit bösem Willen und Machtgehabe zusammenhängen könnte, teilt Minge Folgendes mit: „Die Polizei ist aktuell im Wandel und wird durch die hohen Pensionsabgänge verjüngt. Natürlich ist der Polizeiberuf, so wie viele andere Berufe auch, ein Erfahrungsberuf, aber unsere jungen Polizeibeamten sind sehr gut ausgebildet und werden den polizeilichen Lagen uneingeschränkt gerecht. “ Auch könne sie nicht bestätigen, dass das Revier Schramberg unterbesetzt sei.
Die Stadt Schramberg teilt durch Sprecher Hannes Herrmann lapidar mit, dass die Gesamtveranstaltung „Zehn Jahre Nature Park Chapter“ von Freitag bis Sonntag genehmigt gewesen sei. „Der sogenannte Burn-out vor dem Rathaus“ wurde nicht als solcher beantragt und war daher auch nicht explizit genehmigt.“, führt Herrmann aus.
Stadt will reflektieren
Die Furore rund um das Harley-Treffen nutzt die Stadtverwaltung zur Reflexion und hat sich vorgenommen, sollte der Veranstalter bezüglich eines nochmaligen Treffens auf sie zukommen, dass sich dann Verwaltungsausschuss sowie Gemeinderat damit befassen werde und so eine „Positionierung“ für die Stadt vornehme.
Anmerkung der Redaktion: Der Beitrag wurde nachträglich verändert und an einer Stelle präzisiert. Joachim Fink hat zwischenzeitlich mitgeteilt, es sei zu keiner Drohung gegenüber Ali Zarabi gekommen und die ihm zugeschriebene Äußerung in dieser Sache habe er nicht getätigt.