Der Landeschef des Philologenverbands, Bernd Saur Foto: dpa

Mit seinem Begriff der „Pornografisierung“ der Schule hat Bernd Saur viel Kritik ausgelöst. Kultusminister Stoch hatte dem Landeschef des Philologenverbands vorgeworfen, er trage zur Verschärfung des öffentlichen Diskurses bei. Jetzt rudert Saur zurück.

Stuttgart - Der Landeschef des Philologenverbands, Bernd Saur, hat seine Kritik an der „Pornografisierung“ der Schule relativiert. Er habe weder die baden-württembergischen Bildungspläne noch die der Kultusministerien in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen im Blick gehabt, teilte er am Mittwoch in Stuttgart mit. Sein Kommentar im Magazin „Focus“ hatte große Empörung etwa auch bei Kultusminister Andreas Stoch (SPD) ausgelöst.

Dieser hatte Saur in einem offenen Brief unverantwortlichen und unfairen Umgang mit dem Thema Akzeptanz sexueller Vielfalt vorgeworfen, das im Bildungsplan für 2016 festgeschrieben werden soll. Besonders irritiert hatten Saurs Aufzählungen von Sexualpraktiken, die angeblich „unter dem Deckmantel der Vielfalt“ Eingang in die Schule zu finden drohten. Saur schilderte, habe auf die Vorstellungen bestimmter Sexualpädagogen reagiert, namentlich Elisabeth Tuider (Universität Kassel) und den Kieler Pädagogen Uwe Sielert.

Allerdings betonte er, dass die „heftigen persönlichen Angriffe seitens des Kultusministers und der Regierungsparteien“ Grüne und SPD von der derselben Überspitzung geprägt seien, die ihm vorgeworfen worden sei. Ein einfaches Dementi, dass die Absichten im neuen Bildungsplan keinesfalls mit den Bestrebungen der genannten „Sexualpädagogen“ zu vergleichen seien, hätte nach seiner Meinung ausgereicht - „anstelle einer so heftigen Reaktion“.

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