Ein ukrainischer Soldat sichert eine Straße. Foto: dpa

Die Ukraine geht der angeblichen Verletzung seiner Grenze durch Russland nach. Moskau bestreitet den Vorfall, der in der Nacht auf Freitag stattgefunden haben soll. Derweil sammelt sich der Hilfskonvoi bei Lugansk.

Die Ukraine geht der angeblichen Verletzung seiner Grenze durch Russland nach. Moskau bestreitet den Vorfall, der in der Nacht auf Freitag stattgefunden haben soll. Derweil sammelt sich der Hilfskonvoi bei Lugansk.

Kiew - Trotz massiver Warnungen des Westens an Moskau soll ein russischer Militärkonvoi die Grenze zur Ukraine passiert haben. Der für den Grenzschutz zuständige russische Inlandsgeheimdienst FSB wies die Medienberichte am Freitag zurück.

Rund 60 ukrainische Zollbeamte kontrollierten derweil die umstrittenen russischen Hilfsgüter für das Krisengebiet an einem Grenzort. Anschließend sollten die Waren unter Leitung des Roten Kreuzes in die umkämpfte Großstadt Lugansk gebracht werden, wo prorussische Separatisten von schweren Gefechten sprachen.

Britische Medien hatten berichtet, mehrere Militärfahrzeuge hätten in der Nacht bei der russischen Ortschaft Donezk die Grenze passiert. Der Westen wirft Russland vor, die moskautreuen Separatisten in der Ostukraine mit Kriegsgerät und Kämpfern zu unterstützen. Russland bestreitet dies, hat aber bestätigt, seine Truppen in der Gegend zur Grenzkontrolle verstärkt zu haben. Die Ukraine will den Vorwurf untersuchen, wie der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin der „Bild“-Zeitung sagte.

Wie kommen die Hilfsgüter ins Krisengebiet?

Ebenfalls im russischen Donezk sammelten sich die Lastwagen mit den Hilfsgütern aus Moskau. Auf welcher Route diese ins Krisengebiet gebracht werden sollen, war zunächst unklar. Die Absicherung der Kolonne im Konfliktgebiet war ebenfalls offen. Russland hat rund 2000 Tonnen Hilfe für die notleidenden Menschen bereitgestellt. Wegen eines Streits zwischen Kiew und Moskau über die Verteilung saß die Lastwagenkolonne zuletzt nahe der Grenze fest.

Russland warf der Ukraine erneut die Verwendung verbotener Waffen bei ihrer „Anti-Terror-Operation“ vor. Es gebe Hinweise, dass die Armee Phosphorbomben gegen Zivilisten eingesetzt habe, sagte ein Moskauer Militärsprecher. Die Führung in Kiew weist dies zurück.

Regierungstruppen und prorussische Separatisten setzten ihre Kämpfe in der ukrainischen Stadt Donezk mit unverminderter Härte fort. Bei Beschuss seien mindestens elf Zivilisten getötet worden, teilte der Stadtrat mit. Die Armee berichtete, fünf Soldaten seien getötet worden. Auch Lugansk stehe weiter unter Beschuss, teilte die örtliche Stadtverwaltung mit. Die Menschen dort sind fast zwei Wochen ohne Strom und Wasser.

Die Hilfe des Roten Kreuzes soll vor allem die Menschen in Lugansk erreichen. Neben dem russischen Konvoi schickte die ukrainische Regierung eine eigene Lieferung mit rund 800 Tonnen Hilfsgütern auf den Weg.

Rund 300 Tonnen seien bereits am Sammelpunkt Starobelsk nördlich des umkämpften Gebiets angekommen, teilte der Zivilschutz mit. Sie wurden unter Aufsicht des Roten Kreuzes abgeladen. „Die Lagerhäuser in Starobelsk sind fast voll, wir weichen wohl in Speicher in Lissitschansk und Sewerodonezk aus“, sagte Irina Geraschtschenko von der Präsidialverwaltung.

In der von Regierungseinheiten zurückeroberten Stadt Mariupol stürzten Unbekannte in der Nacht eine Statue des Revolutionsführers Lenin. Die Täter hätten die acht Meter hohe Figur mit einem Seil zu Fall gebracht, teilte die örtliche Polizei mit. Die Stadtverwaltung kritisierte „Vandalismus“ an der 27 Jahre alten Statue. Viele Ukrainer sehen Denkmäler von Lenin (1870-1924) als unerwünschtes Relikt der sowjetischen Vergangenheit ihres Landes.