Im Taxigewerbe wirkt sich die Krise verheerend aus. (Symbolfoto) Foto: Jan Will – stock.adobe.com

Die Corona-Krise trifft auch die Taxi-Unternehmen hart. Mit wenigen Aufträgen müssen sie sich über Wasser halten. Mancher spricht mittlerweile von Existenzangst.

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Donaueschingen - Fastnachtsveranstaltungen, Straßenfeste, Familienzusammenkünfte, Feiern: Normalerweise sind dies Einnahmequellen für die Taxi-Unternehmen in Donaueschingen, denn bei diesen Festivitäten möchten viele Feiernde nicht nüchtern bleiben – und dann nicht mehr Auto fahren. Doch wegen der Corona-Situation ist dies alles nicht möglich. So leiden die Taxi-Firmen unter enormen finanziellen Einbüßen.

"Die Corona-Situation ist sehr schmerzhaft für uns", sagt Jelil Ayari. Der Geschäftsführer von "Dein Taxi" sagt, das die Barumsätze des Unternehmens, die die Taxifahrer in den Abendstunden oder für Flughafenfahrten verdienen, gleich null sind. "Wir leiden unter Existenzängsten." Denn die Gesamtumsätze des Unternehmens seien um 65 Prozent gesunken.

Allerdings könnten sich Ayari sowie drei Festangestellte durch Dialyse- und Krankenfahrten gerade über Wasser halten und die Kosten decken. "Ohne diese Verdienstmöglichkeiten könnte ich nicht weitermachen." Vier Aushilfen können momentan aufgrund der Auftragslage nicht arbeiten. Zwar hat Ayari Kurzarbeit gewilligt bekommen, aber das sei nicht realisierbar, da die Dialysepatienten einzeln gefahren werden müssen.

"Die Krise kostet uns eine Menge Geld"

Problematisch war die abendliche Ausgangsperre: "Wir durften zwar arbeiten, aber die Kunden nicht mehr nach draußen", blickt er zurück. Dies sei erschwerend für die Beantragung der Corona-Hilfen. Er habe in den vergangenen 16 Jahren Tag und Nacht viel Herzblut in das Unternehmen gesteckt.

Der 57-Jährige macht sich viele Gedanken über die Altersvorsorge. "Ich hoffe auf Besserung", fügt Ayari hinzu.

"Die Krise kostet uns eine Menge Geld", sagt auch Gerald Vogt. Denn die Zahl der Aufträge der Taxi-Zentrale Vogt sei in der Corona-Zeit um 40 Prozent zurückgegangen. Zwischen den Lockdowns habe sich die Lage zwar normalisiert, "dennoch sind unsere Flughafentransfers praktisch auf null zurückgefallen", erklärt Vogt. In guten Monaten habe das Unternehmen bis zu 100 Flughafen-Fahrten. Doch seit März 2020 seien es zwischen null und fünf. "Unter Existenz-Ängsten leiden wir allerdings nicht."

Corona verschafft eine Auszeit: Vogt nutzt die Zeit, um seinen Betrieb zu modernisieren, Fahrer zu schulen und Betriebsabläufe zu ordnen, sagt er. Außerdem habe das Unternehmen Festaufträge im Bereich der Schülerbeförderung: "So können wir nach dem Lockdown gestärkt aus der Krise gehen", so Vogt.

Versicherungsprämien steigen

Bereits vor der Krise sei das Unternehmen chronisch unterbesetzt gewesen, dadurch können die Mitarbeiter gut mit der Situation umgehen, wie etwa durch Überstundenabbau.

"Doch im Taxigewerbe wirkt sich die Krise verheerend aus", erklärt Vogt. Einige Betriebe könnten den Mitarbeitern keinen Mindestlohn zahlen, Versicherungsprämien steigen und Modelle wie die Personenbeförderungsvermittlung "Uber" sowie Rufbusse überfluteten den Markt. "Es herrscht Verzweiflung", bringt er es auf den Punkt.

Die Ursprünge des Taxis liegen in den Transportsesseln oder Sänften, die früher von Menschen oder Tieren an Stangen getragen wurden. Diese waren damals der Oberschicht vorbehalten. Kurfürst Friedrich Wilhelm brachte 1668 die sogenannte Portechaise von Paris nach Berlin. Ende des 19. Jahrhundert wurden diese von motorisierten Fahrzeugen abgelöst. Sie waren damals immerhin mit vier Pferdestärken auf den Straßen unterwegs. Friedrich Lutzmann gründete 1893 das erste motorisierte Taxiunternehmen Deutschlands. Seither gehören sie immer mehr zum gewohnten Straßenbild. Heute sind in Deutschland etwa 50.000 Taxis zugelassen.

Doch woher stammt der Name? Der Begriff Taxameter setzt sich aus den französischen Begriffen "taxe" für Gebühr und "metre", was messen bedeutet, zusammen. Daraus entwickelte sich im 20. Jahrhundert die Abkürzung Taxi für das ganze Fahrzeug.