Die empfindlichen, handgefertigten Krippenfiguren Foto: Schnurr

Leider fängt das neue Jahr auf dem Binsdorfer Kesselberg mit unschönen Ereignissen an: "Ich habe das Gefühl, die Kapelle mutiert zum Spielplatz", sagt die Mesnerin, die direkt auf Loreto wohnt, nachdem Unbekannte mit Krippenfiguren hantiert und Wachs im Andachtsraum verteilt haben.

Geislingen-Binsdorf - Draußen ist es kalt, es gibt wegen der Corona-Regeln kaum etwas zu tun – so kommen manche Mitmenschen auf dumme Ideen: Vergangenen Freitag haben Unbekannte in der Binsdorfer Loreto-Kapelle erneut Unfug getrieben.

"Die Kapelle mutiert zum Spielplatz"

Dorothee Schmieg ist Mesnerin und wohnt Wand an Wand zur Kapelle. "Leider fängt das neue Jahr auf Loreto mit unschönen Ereignissen an", berichtet sie unserer Redaktion. "Ich habe das Gefühl, die Kapelle mutiert zum Spielplatz."

Seit dem Jahresbeginn sei mit den sehr alten und dementsprechend empfindlichen Figuren der Krippe in der Kapelle hantiert worden. Sie wurden umgestellt, eine derart rabiat behandelt, dass Schmieg sie reparieren musste.

Am Freitag wurde dann am Ständer für die Opferkerzen herumgespielt, gezündelt und überall Wachs verteilt. Das Paraffin wurde auf dem Boden und auch auf dem Teppich vor dem Altar festgetreten. Abgebrannte Streichhölzer landeten auf den Sitzkissen der Andachtsbänke.

Liebe Kleine oder kleine Vandalen?

"Ich kann mir kaum vorstellen, dass es Kinder waren", ärgert sich die Mesnerin. Kinder kämen kaum ohne ihre Eltern zu der weit außerhalb des Orts gelegenen Kapelle. Allerdings gebe es auch Familien, denen es egal sei, wenn die "lieben Kleinen" zu "kleinen Vandalen" werden.

Materieller Schaden sei bislang keiner angerichtet worden, sagt Schmieg: "Ich rutschte halt eine Weile mit der Spachtel auf dem Boden rum." Es dauert, bis das ausgegossene Wachs entfernt war.

Was, wenn in der Kapelle gezündelt würde?

Doch ob es dabei bleibt? Die direkte Anwohnerin und auch andere Binsdorfer machen sich Sorgen um die Loreto-Kapelle: Was, wenn darin gezündelt würde und das Feuer außer Kontrolle geriete?

Sachbeschädigungen in kirchlichen Gebäuden sind derzeit indes kein Einzelfall; Bereits im November haben Tunichtgute in der katholischen Kirche St. Markus Kerzenwachs verteilt. An der Ebinger Martinskirche klagt der Mesner immer wieder über Müll und offensichtlichen Drogenmissbrauch.

Und in der Straßberger Marienkapelle blieb es vor kurzem nicht bei ausgeleerten Opferkerzen: Unbekannte schlugen dort Anfang Januar zwei Scheiben ein.