Ein gemeinsamer Standort für die Kriminalpolizei, statt vier wie bisher – das soll mit dem Neubau im Hirsauer Wiesenweg erreicht werden. Doch bis der fertig ist, wird es noch dauern. Und zwar fast ein Jahr länger als geplant.
Calw - Ende 2026 soll sie fertig sein, die neue Kriminalpolizeidirektion in Calw im Hirsauer Wiesenweg. Dort sollen sowohl die Kripo-Beamten, als auch die Mitarbeiter des Polizeireviers Calw dereinst ihren Arbeitsplatz haben. Alle gemeinsam. Nicht wie jetzt, wo allein die Kriminalpolizei auf vier Standorte, darunter die Räume in der Bahnhofstraße, verteilt sind.
Das ehemalige Betonwerk, auf dessen Areal der Neubau entstehen soll, ist bereits seit dem Spätsommer 2021 dem Erdboden gleichgemacht. Der Abriss damals lief weitgehend nach Plan – wenn man davon absieht, dass tagelang unklar war, ob ein benachbartes Wohnhaus durch die Erschütterungen, die bei den Arbeiten entstehen, möglicherweise einstürzen könnte. Die Sorgen stellten sich schließlich als unbegründet heraus. Doch durch die Verzögerung liefen Mehrkosten bei der Stadt auf.
Mit Fachbehörden abgestimmt
Inzwischen jedenfalls liegt das Gelände brach und ist sozusagen bereit für die anstehenden Bauarbeiten. Doch bevor die losgehen können, muss zunächst noch der ein oder andere bürokratische Prozess über die Bühne gehen. "Der Bauantrag liegt der zuständigen Baurechtsbehörde vor", verrät Jasmin Bühler vom Finanzministerium des Landes. Die zuständige Baurechtsbehörde, das ist in diesem Fall die Stadt Calw. Stefanie Schweigert, Pressesprecherin derselben, bestätigt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass das Baugenehmigungsverfahren laufe. Derzeit werde das Vorhaben mit den Fachbehörden abgestimmt. "Die Baugenehmigung wird erst erteilt, wenn die Stellungnahmen der Fachbehörden vorliegen und abgestimmt sind und die Pläne des Bauvorhabens somit genehmigungsfähig sind", erklärt sie das Prozedere. "Wann dies sein wird, ist jedoch noch nicht absehbar."
Fest stehe jedoch, dass in diesem Jahr noch einige städtische Maßnahmen geplant sind. "Insbesondere die Ertüchtigung und Erhöhung der Hochwasserstützmauer an der Nagold sowie die Vorbereitung und der Abschluss des Kaufvertrags für das Grundstück mit dem Land", so Schweigert. Um diesen Schritt zu gehen, habe man noch warten müssen, bis das Projekt in den Landeshaushalt aufgenommen wurde. Inzwischen ist der Kripo-Neubau "im Staatshaushaltsplan 2023/24 etatisiert", bestätigt Bühler.
Fertigstellung Ende 2026?
2024 stünden dann die Erdarbeiten für das Kripo-Gelände an, ebenso die Baustelleneinrichtung und weitere vorbereitende Maßnahmen. 2025 solle dann planmäßig mit dem Bau begonnen werden, erläutert wiederum die städtische Pressesprecherin den Zeitplan. "Eine Fertigstellung ist aus Sicht der Bauherren derzeit für Ende 2026 anvisiert."
Noch im Sommer vergangenen Jahres hatte Stephanie Bräutigam-Ernst, Verwaltungsleiterin beim Polizeipräsidium Pforzheim, davon gesprochen, dass der Baubeginn für September 2023 vorgesehen sei. Im Januar 2026 sollte der Neubau fertig sein, sagte sie vor wenigen Monaten im Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Thomas Blenke (CDU).
Einhäusigkeit als Ziel
Nun wird das Gebäude, das der Polizei endlich die "Einhäusigkeit" bringen soll, also später fertig. Warum, das bleibt sowohl auf Anfrage an die Calwer Stadtverwaltung, als auch an das baden-württembergische Finanzministerium im Dunkeln. "Die Termine, die Ihnen vorliegen, stammen aus einem frühen Planungsstand und sind somit nur bedingt belastbar. Der Terminplan wird mit den fortschreitenden Planungen sukzessive konkretisiert. Näheres können wir daher aktuell noch nicht sagen", äußert Bühler. Pressesprecherin Schweigert betont, dass die Stadt nur bedingt Auskunft geben könne, da sie nicht Bauherr ist. Ansonsten kann sie auf die Rückfrage, wieso der Bau nun Ende 2026 fertig wird, anstatt wie vormals geplant Anfang 2026, lediglich das wiederholen, was bereits klar ist: "Baubeginn soll 2024 sein, gegebenenfalls gibt es Maßnahmen zur Vorbereitung (zum Beispiel Erdarbeiten), die bereits in 2023 starten. Wann genau die Fertigstellung ist, lässt sich heute nur schwer sagen, da das von vielen, verschiedenen Faktoren (beispielsweise Materialbeschaffung et cetera) abhängt. Geplant ist die Fertigstellung 2026."