Innenminister Reinhold Gall (SPD) hat die im Großraum Stuttgart agierende Rockergruppe "Red Legion" und deren Jugendorganisation "Red Nation" verboten. 110 Mitglieder haben eine Verbotsverfügung erhalten, zudem wurden zeitgleich sechs Wohnungen von Führungsmitgliedern durchsucht.

Stuttgart - Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) hat die im Großraum Stuttgart agierende Rockergruppe „Red Legion“ und deren Jugendorganisation „Red Nation“ verboten. Am Donnerstagmorgen erhielten 110 Mitglieder die Verbotsverfügung, daneben wurden zeitgleich sechs Wohnungen von Führungsmitgliedern durchsucht.

Unter der Leitung des Landeskriminalamtes waren mehr als 160 Polizisten aus Baden-Württemberg und dem Saarland im Einsatz. Mit dem Verbot sei der Verein aufgelöst und ihm jede Tätigkeit untersagt worden. Zudem sei das Vereinsvermögen beschlagnahmt. „Wir begegnen allen kriminellen Rocker- und rockerähnlichen Gruppierungen mit einer Null-Toleranz-Strategie“, betonte Gall.

In Stuttgart und den Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg war es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen dem Verein „Red Legion“ und anderen Rocker- und rockerähnlichen Gruppen gekommen. Im Dezember 2012 kam ein 22-Jähriger ums Leben. Vor zwei Jahren hatte Gall die Hells-Angels-Gruppe „Borderland“ aus Pforzheim nach mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen verboten.

Im Südwesten beherrschen die vier klassischen Rockergruppen das Bild: Hells Angels, Bandidos, Gremium und Outlaws mit insgesamt rund 50 regionalen Abteilungen. Die Gesamtzahl dieser Motorrad-Rocker wird auf etwa 800 geschätzt. Daneben machen vermehrt rockerähnliche Gruppen von sich Reden, die auch als Türstehervereinigungen bezeichnet werden. Die Zahl ihrer Mitglieder ist inzwischen ähnlich groß. Auffällig sind hier vor allem die Black Jackets und die United Tribuns mit knapp 40 Untergruppen, sogenannten Chaptern.