In Baden-Württemberg werden immer mehr Wohnungseinbrüche verübt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl um 4,6 Prozent auf fast 8600 Fälle an. Der beste Schutz: Die Wohnung einbruchssicher machen. Foto: Polizeiliche Kriminalprävention

In Baden-Württemberg werden immer mehr Wohnungseinbrüche verübt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl um 4,6 Prozent auf fast 8600 Fälle an. Der beste Schutz: Die Wohnung einbruchssicher machen.

Stuttgart - In Baden-Württemberg gibt es immer mehr Wohnungseinbrüche. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl um 4,6 Prozent auf fast 8600 Fälle an, wie Innenminister Reinhold Gall (SPD) am Freitag bei der Vorstellung der Kriminalstatistik in Stuttgart sagte. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Zwar sei den Tätern in 40 Prozent der Fälle der Zutritt misslungen. Jedoch verunsicherten Wohnungseinbrüche die Menschen stark. Gall erinnerte daran, dass man sich gegen Einbrecher schützen kann. Er verwies auf kriminalpolizeiliche Beratungsstellen, kostenlose Broschüren und Tipps im Internet gegen Einbrüche.

Landespolizeipräsident Wolf-Dietrich Hammann sagte: „Wir beobachten eine Renaissance des klassischen Diebstahls.“ Dabei gehe es nicht nur um Wohnungseinbrüche, sondern auch um Taschendiebstahl, Buntmetalldiebstahl sowie Einbrüche in Büros. Hingegen machten sich die Langfinger weniger als früher an Fahrrädern und Autoradios zu schaffen.

Winter ist Einbruchszeit

Wohnungseinbrüche gebe es vor allem entlang der großen Verkehrsachsen - und im Winter. „Man kann fast die Uhr danach stellen: Wenn die Winterzeit beginnt, steigen auch die Wohnungseinbruchszahlen.“ Reihenhaussiedlungen, die Anonymität ausstrahlten, seien eher betroffen als Villenviertel.

Insgesamt ist die Zahl der Straftaten in Baden-Württemberg im Vergleich zu 2011 aber gesunken - und zwar um 1,6 Prozent auf rund 573.500 Delikte. Die Aufklärungsquote ging dabei leicht auf jetzt 57,7 Prozent zurück. Nach den Worten des Ministers liegt der Grund darin, dass die Zahl von Straftaten mit tendenziell hoher Aufklärungsrate sinkt. Dazu gehörten Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie Ladendiebstähle. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist die Kriminalität im Vergleich der Bundesländer aber immer noch niedrig - nur Bayern liegt hier noch vor dem Südwesten. „Baden-Württemberg ist ein sicheres Land“, sagte der Innenminister.

Gewalt gegen Polizisten nimmt zu

Gall beklagte, dass die Gewalt gegen Polizisten weiter zunimmt. 2012 wurden 1828 Beamten verletzte - ein Plus von 14 Prozent. Beispiele seien Nasenbrüche, gebrochene Finger oder Sehnenabrisse. Der Anteil der Angriffe, bei denen Alkohol im Spiel war, sei weiter gestiegen - auf jetzt fast 70 Prozent.

Rückgänge gibt es bei der Internetkriminalität. Offensichtlich zeigten die Präventionstipps bei Internetnutzern Wirkung. Außerdem hätten Banken neue Sicherheitsstandards eingeführt, die das Abfangen von Daten durch Kriminelle erschwerten, hieß es.

Der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Thomas Blenke, erklärte, die Statistik gebe Anlass zum Nachdenken. „Zwar ist es äußerst erfreulich, dass Baden-Württemberg immer noch mit Bayern an der Spitze der sichersten Bundesländern steht.“ Er führte dies aber auf die Grundlagen zurück, die noch die CDU-geführten Vorgängerregierungen geschaffen hätten.

Blenke warf Gall aber vor, mit der Polizeireform „bewährte Strukturen“ zerschlagen zu wollen. Angesichts der rückläufigen Aufklärungsquote stelle sich die Frage, ob nicht schon zu viele Beamte mit der Umsetzung der Polizeireform beschäftigt seien und dann an wichtigeren Stellen fehlten.