Im Kern positiv waren die Nachrichten, die Sven Groß (links) und Detlef Wysotzki in den Gemeinderat mitbrachten. Foto: Karina Eyrich

Rechnet man die Ladendiebstähle aus der Statistik heraus, seien die Straftaten in Meßstetten insgesamt gesunken, hat die Polizei im Gemeinderat berichtet – und erklärt, warum sie in Meßstetten jedes leere Kaugummi-Papierle als Diebstahl rechnet.

Lügen und Gerüchte lassen sich am besten durch harte Fakten widerlegen. Deshalb hat die Polizei schon zu Zeiten der Landeserstaufnahmestelle für Geflüchtete in Meßstetten damit angefangen, genau zu dokumentieren, wie sich die Straftaten entwickeln.

 

Inzwischen leitet Detlef Wysotzki das Polizeirevier Albstadt und Sven Groß den Polizeiposten Meßstetten – und sie tun es ihren Vorgängern gleich: „Das Geringste wird hier gemeldet, um ein richtiges Bild zu bekommen. Selbst wenn in einem Supermarkt nur eine leere Kaugummi-Verpackung liegt“, erklärte Wysotzki im Gemeinderat. „Dazu haben wir die Marktbetreiber aktiv aufgefordert!“

Wie im Landes- und Landkreis-Trend sind die Straftaten in Meßstetten 2023 gestiegen von 621 auf 1058. Würden diese Ladendiebstähle, deren Zahl binnen Jahresfrist von 344 auf 841 gestiegen ist, herausgerechnet, wären sie freilich von 277 auf 217 gesunken, betonte Groß.

Weil sie aber mitzählen und ein Kaugummidieb, der schon im Laden das Corpus Delicti im Mund verschwinden lässt, schwer zu fassen ist, ist zwar die Zahl der aufgeklärten Straftaten von 165 auf 176 binnen Jahresfrist gestiegen, die Aufklärungsquote aber von 26,6 auf 16,6 Prozent gesunken.

Gestiegen ist auch die Kriminalitätsbelastung – die Zahl der Straftäter hochgerechnet auf 100 000 Einwohner, um Meßstetten mit anderen Kommunen vergleichbar zu machen – und zwar von 5768 auf 9152. Von den 164 Tatverdächtigen waren 17 Heranwachsende – im Vorjahr elf –, 17 Jugendliche (zehn) und 18 Kinder (13).

Im Fünf-Jahres-Vergleich macht sich das Ankunftszentrum Ukraine, im Frühjahr 2022 eröffnet, bemerkbar, ist die Zahl der Straftaten doch von 220 in 2021 auf 621 in 2022 und 1058 in 2023 gestiegen, wobei 344 in 2022 und 841 in 2023 Ladendiebstähle waren.

In Hartheim explodiert die Zahl der Straftaten

In der Kernstadt verbucht die Polizei 928 Straftaten gegenüber 455 im Jahr 2022, gleichbleibende 23 im Wohngebiet Bueloch, 14 (zwei) in Hartheim, neun (elf) in Heinstetten, gleichbleibende zwölf in Hossingen, zehn (23) in Oberdigisheim, neun (zwölf) in Tieringen, gleichbleibende sechs in Unterdigisheim, 33 (54) auf dem Kasernengelände Geißbühl und 18 (23) ohne genauen Tatort – Stichwort: Internetkriminalität.

Neben den 856 Diebstählen ohne erschwerende Umstände, unter die auch die Ladendiebstähle fallen, stehen in der Statistik gerade mal zehn (2022: 21) Diebstähle unter erschwerenden Umständen, 43 (37) Vermögens- und Fälschungsdelikte, fünf Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung – halb so viele wie 2022 – und 66 (60) Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit.

Unter die strafrechtlichen Nebengesetze fallen 22 (30) Taten, unter sonstige Straftaten 56 (85). Straftaten gegen das Leben verbuchten die Beamten nicht, ebensowenig wie Wohnungseinbruchsdiebstähle – im Vorjahr waren es noch drei gewesen.

Gesunken sind auch die Zahl der Sachbeschädigungen von 50 auf 26 und der Betrugsfälle von 29 auf 25. Die allgemeinen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sind zwar von zwölf auf 14 gestiegen, doch angesichts der neuen Gesetzeslage im Hinblick auf Cannabis-Konsum werde sich diese Statistik 2024 ändern, so Groß und Wysotzki.

Ein „riesiges Dunkelfeld“ sehen die Polizeichefs bei häuslicher Gewalt, betonten aber insgesamt: „Die Sicherheitslage in Meßstetten ist ausgesprochen gut!“